Roter Teppich für Computerspiele

Im Unterschied zum Deutschen Musikrat hält der Deutsche Kulturrat den geplanten, hoch dotierten Computerspielpreis für eine gute Idee.

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  • dpa

Der Deutsche Kulturrat hat die von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) geplante Vergabe eines "Deutschen Computerspielpreises" für "kulturell wertvolle Computerspiele" in verschiedenen Kategorien begrüßt. Damit werde zu Recht ein Roter Teppich für jene Computerspiele ausgelegt, die einen künstlerischen Anspruch hätten und gleichzeitig pädagogisch wertvoll seien, betonte der Spitzenverband der Bundeskulturverbände am heutigen Sonntag.

Wie in anderen künstlerischen Sparten könnten jetzt auch bei Computerspielen entsprechende Förderprogramme aufgelegt und Auszeichnungen vergeben werden. Dies werde zu mehr kultureller Vielfalt in diesem Bereich beitragen und die Computerspiele insgesamt anheben, meinte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Die Preise sollen jährlich vergeben und insgesamt mit bis zu 300.000 Euro dotiert sein.

Der Deutsche Musikrat hatte zuvor Überlegungen als "abstrus" kritisiert, "Computerspiele zum Kulturgut zu erheben". Es wäre ein einmaliger Vorgang, "eine neue Erscheinungsform kultureller Selbstäußerung per ordre de mufti zum Kulturgut zu erklären", meinte der Generalsekretär des Musikrates, Christian Höppner, in einer Presseerklärung. Vor dem Hintergrund von derzeit sechs Prozent Computerspielen mit gewaltverherrlichenden Inhalten sei zwar jede Initiative, die die Aufmerksamkeit auf künstlerisch und pädagogisch wertvolle Computerspiele lenke, sehr willkommen. Es wäre jedoch verfrüht, meinte Höppner, diese Computerspiele aus Steuermitteln zu fördern, weil durch öffentliche Sparmaßnahmen "noch immer vielen Kindern und Jugendlichen der Zugang zu einer qualitätsgesicherten und kontinuierlichen musikalischen Bildung verwehrt wird." (dpa) / (hob)