China macht’s möglich: BMW übertrifft die Erwartungen – Nissan fällt hinten runter

BMW hat im dritten Quartal die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn übertroffen. Nissan dagegen muss wegen des chinesischen Boykotts japanischer Produkte sogar sein Jahresziel nach unten korrigieren

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  • Florian Pillau

Der Autohersteller BMW hat im dritten Quartal die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn deutlich übertroffen. Die europäische Absatzkrise konnte dank der kräftigen Stütze durch das Geschäft in China locker kompensiert werden. Nissan dagegen muss wegen des chinesischen Boykotts japanischer Produkte sogar sein Jahresziel nach unten korrigieren. Beide Hersteller werden künftig in Brasilien produzieren.

Nissan stellte seine Studie Extrem nicht ohne Grund auf die Automesse in Sao Paulo

Der Umsatz des bayerischen Autobauers stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 14 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Analysten hatten im Durchschnitt rund eine Milliarde weniger erwartet. Auch beim Vorsteuergewinn, der um mehr als 17 Prozent auf knapp 2 Milliarden Euro stieg, blieb BMW deutlich über den Prognosen von gut 1,7 Milliarden Euro. Die Ziele für das laufende jahr bestätigte Konzern-Chef Norbert Reithofer. "Wir rechnen auch im vierten Quartal mit einer positiven Absatzentwicklung, wobei wir uns wie die gesamte Branche weiterhin mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert sehen", sagte er. Der Oberklassehersteller hatte im dritten Quartal weltweit rund 435.000 Autos verkauft. Dazu trug weiterhin das kräftige Wachstum in China bei: Das dritte Quartal 2012 wurde mit einem kräftigen Plus von 39,3 % beendet (78.292 Autos). Aufholen wollen die Münchner im Wachstumsmarkt Brasilien: Nach langem hin und her mit der Regierung will BMW dort von 2014 an Autos fertigen. Um mittelfristig in der sechstgrößten Volkswirtschaft der Erde präsent zu sein, muss der Konzern seine Autos vor Ort bauen, um nicht hohe Importabgaben zahlen zu müssen, welche die Regierung erhebt, um ihre heimische Industrie zu schützen.

Wegen des Japan-Boykotts in China und der Krise auf Europas Automärkten musste der japanische Hersteller Nissan seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr senken. Für den am 31. März endenden Berichtszeitraum rechne der Konzern nun mit einem weltweiten Absatz von 5,08 Millionen statt 5,35 Millionen Autos. Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte der Konzern durch die Folgen der Tsunami- und Atom-Katastrophe einen Dämpfer erhalten und gut 4,8 Millionen Autos verkauft.

Auch seine Gewinnziele kappte das Unternehmen bei der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen. Unter dem Strich erwartet der Konzern 320 Milliarden Yen (3,1 Milliarden) Überschuss, nach bislang 400 Milliarden. Das wären sogar 6 Prozent weniger als im Katastrophenjahr 2011/2012. Der weltweite Umsatz werde mit 9,8 Billionen Yen knapp 5 Prozent unter den ursprünglichen Erwartungen liegen. Die größten Absatzkorrekturen nahm Nissan mit minus 13 Prozent in China vor. Hier kommt es seit September zum Boykott japanischer Produkte, weil beide Staaten um eine unbewohnte Inselgruppe im Pazifik streiten. Für Europa rechnet der Konzern mit 5,6 Prozent weniger Verkäufen als geplant.

Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Nissan sein operatives Ergebnis noch um gut 4 Prozent auf 166 Milliarden Yen gesteigert. Unter dem Strich blieben mit 106 Milliarden Yen Gewinn fast 8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent auf 2,4 Billionen Yen zu. Dazu trug auch das Geschäft in Nordamerika bei, wo der Umsatz um 16 Prozent zulegte.

Wie BMW wird übrigens auch Nissan im Wachstumsmarkt Brasilien produzieren und ist den Bayern dabei einige Schritte voraus: Bereits 2014 nimmt ein neues Werk der Marke in Brasilien die Arbeit auf, bis zu 200.000 Fahrzeuge sollen dort jährlich vom Band rollen. (Mit Material der dpa) (fpi)