Regulierer senkt Terminierungsentgelte im Mobilfunk weiter ab

Ab Dezember sollen die Gebühren, die sich die Netzbetreiber untereinander für die Vermittlung von Gesprächen in Mobilfunknetze berechnen, erneut um knapp die Hälfte sinken.

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Die Bundesnetzagentur will die Terminierungsentgelte für Mobilfunkgespräche weiter deutlich absenken. Laut einem am Freitag veröffentlichten Vorschlag der Regulierungsbehörde sollen die Gebühren, die die vier Netzbetreiber für die Vermittlung von Gesprächen in ihre Mobilfunknetze berechnen, ab Dezember auf einheitlich 1,85 Cent pro Minute sinken. Im Dezember 2013 ist eine weitere Absenkung auf 1,79 Cent pro Minute vorgesehen. Bisher gelten für die Betreiber unterschiedliche Terminierungsentgelte zwischen 3,36 und 3,39 Cent pro Minute.

Die aktuellen Gebühren hatte die Bundesnetzagentur im November 2010 vorläufig festgelegt und im darauffolgenden Frühjahr bestätigt. Neu festgelegte Entgelte können nicht sofort verbindlich in Kraft treten, weil zunächst ein vierwöchiges nationales Konsultationsverfahren durchgeführt werden muss. Außerdem müssen die europäischen Regulierungsbehörden und die EU-Kommission eine Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten. Dieses Verfahren wird nun auch mit den neuen Terminierungsentgelten befolgt.

Die Bundesnetzagentur legt bei der Berechnung der Terminierungsentgelte die Kosten der Netzbetreiber zugrunde. "Der heute veröffentlichte Entgeltvorschlag ist das Ergebnis sehr intensiver Prüfungen während der vergangenen Wochen", erläuterte der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann. Das Verhältnis zwischen Daten- und Sprachverkehr verschiebe sich weiter, weshalb immer weniger Kosten durch den Sprachverkehr verursacht würden. "Dies ist im Wesentlichen der Grund dafür, dass der Minutenpreis für Terminierungsleistungen weiter sinkt."

Vor zwei Jahren hatte die Entscheidung des Regulierers, die Entgelte um gut die Hälfte zur kürzen, in der Branche für Aufruhr gesorgt. Von Empörung über den "staatlichen Eingriff" und das "Preisdiktat" bis zur Beschwörung einer "katastrophalen Entscheidung" vor allem in Hinblick auf Netzinvestitionen war alles dabei. Jetzt steht eine weitere Kürzung um fast die Hälfte an. Vielleicht haben sich die Netzbetreiber inzwischen daran gewöhnt, dass die Regulierungsbehörde das darf. (vbr)