Profi-Banking-Trojaner unterstützt SEPA-Überweisungen

SEPA erleichtert grenzübergreifende Überweisungen innerhalb der EU. Das haben nun auch Cyber-Ganoven für sich entdeckt.

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Von
  • Ronald Eikenberg

Cyber-Ganoven versuchen Geld von den Konten deutscher Online-Banking-Kunden über SEPA-Transaktionen abzubuchen, wie die zu Intel gehörende Sicherheitsfirma McAfee berichtet. Durch SEPA werden Transaktionen innerhalb der EU unkomplizierter, da nicht mehr zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Vorgängen unterschieden wird. Davon profitieren in diesem Fall auch die Online-Ganoven, die zumeist Geld vom Konto ihres Opfers auf Konten im Ausland transferieren.

Laut McAfee ist der Schädling Teil der sogenannten Operation High Roller, in deren Rahmen Cyber-Ganoven vornehmlich hohe Summen von prall gefüllten Geschäftskonten abheben. Anders als beim klassischen Online-Banking-Betrug mit Trojanern wie ZeuS oder SpyEye müssen die Ganoven nur eine kleine Anzahl Rechner mit der spezialisierten Malware infizieren, um an viel Geld zu kommen. Das reduziert das Risiko aufzufliegen erheblich. Im aktuellen Fall haben die Betrüger laut dem Bericht nur rund ein Dutzend Kunden infiziert

Die eingesetzte Malware unterscheidet sich in ihrer Funktionsweise kaum von ZeuS und Co.: Nach der Infektion klinkt sie sich in den Browser ein und wartet darauf, dass der Nutzer die Webseite seiner Bank ansteuert. Dort fügt der Schädling dann eigenen JavaScript-Code ein, sogenannte Web-Injects, um die betrügerischen Abbuchungen durchzuführen. Seine Anweisungen holt die Malware von einem Steuerserver ab, der laut McAfee in Moskau steht. Die möglichen Abbuchungssummer liegen zwischen 1.000 und 100.000 Euro – abhängig davon, wie prall gefüllt das Konto des Opfers ist.

Den Sicherheitsexperten gelang es, auf einem Teil der Log-Dateien zuzugreifen, aus denen Abbuchungsversuche in Höhe von insgesamt 61.000 Euro hervorgehen. Das sind allerdings Peanuts im Vergleich zu den mindestens 60 Millionen Euro, die die Kriminellen im ersten Halbjahr abgreifen wollten. Der aktuelle Fall zeigt jedoch, dass die "High-Roller"-Gauner weiterhin aktiv sind und nicht müde werden, ihre Abzockmaschinerie weiter zu verbessern. (rei)