100-Watt-Birne aus LEDs

Die US-Tochter von Osram hat ein neues Energiespar-Leuchtmittel vorgestellt, das endlich die Lichtstärken anderer Technologien erreichen soll.

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Von
  • Martin LaMonica
  • Narayanan Suresh

Die US-Tochter von Osram hat ein neues Energiespar-Leuchtmittel vorgestellt, das endlich die Lichtstärken anderer Technologien erreichen soll.

Die Werte sprechen für diese neue Lampe: Osram Sylvania, die US-Tochter des deutschen Leuchtmittelherstellers Osram, hat eine LED-Birne vorgestellt, die eine Lichtleistung wie eine 100-Watt-Glühbirne erreichen soll. Dabei konsumiert sie nur 20 Watt. Das neue Produkt soll zeigen, dass die LED-Technik genauso hell sein kann wie der in Europa mittlerweile abgelöste Glühfaden.

Das neue Leuchtmittel gibt Licht richtungsunabhängig ab, was es für die meisten Anwendungen im Heimbereich einsetzbar macht. Billig ist der Spaß allerdings nicht: 50 US-Dollar will Osram Sylvania anfangs verlangen. Bei einer Lebensdauer von bis zu 20 Jahren und auf die aktuellen amerikanischen Strompreise umgelegt soll man trotzdem bis zu 220 Dollar sparen können.

Ungewöhnlich ist allerdings die gewählte Form A21, die größer ausfällt als die regulärer Glühbirnen. 1600 Lumen bei einer gelben Lichtfarbe von 2700 Kelvin soll das System leisten, die Lichtqualität erreicht einen Farbwiedergabeindex (CRI) von 80. Zum Vergleich: Eine Glühlampe hat 100.

Osram ist nicht der einzige Anbieter extrem heller LED-Leuchtmittel. Philips will eine eigene 100-Watt-Äquivalent-Birne im A21-Format in die US-Läden bringen, die 22 Watt konsumiert und ebenfalls einen CRI von 80 erreicht. General Electric und das Start-up Switch planen ähnliche Produkte für die nächsten Monate.

Die Ankündigung der neuen LED-Lampen ist auch deshalb signifikant, weil sie in die eine der populärsten Kategorien aus Glühbirnenzeiten fallen – 100 Watt bei 1600 Lumen. Omnidirektionale LED-Birnen waren zuvor schon mit geringerer Helligkeit zu haben, etwa als 40-, 50- oder 75-Watt-Äquivalent. Doch diese Leuchtstärke reicht vielen Verbrauchern insbesondere in Amerika nicht aus. Kalt sind die neuen Birnen übrigens nicht: Sie benötigen Kühlkörper, um die entstehende Wärme der im Gehäuse verbauten LEDs abzuleiten. Erst dies sichert ein langes Lampenleben.

Für den US-Markt kommt die Ankündigung von Osram Sylvania zur richtigen Zeit. Genauso wie zuvor in Europa sollen dort nun nach und nach Glühbirnen aus dem Handel verschwinden. In diesem Jahr sind die 100-Watt-Birnen dran, 75 Watt im nächsten Jahr.

Im Alltag sind die neuen LED-Lampen gut nutzbar, wie Tests in der amerikanischen Technology-Review-Redaktion zeigten. So leistet ein Vorabmodell der 100-Watt-Äquivalent-Birne von Philips tatsächlich ähnlich helles Licht wie eine Glühbirne. Das Problem: Die A21-Form ist so lang, dass sie nicht in alle Fassungen passt. LEDs sind energieeffizienter als andere Technologien, halten mit Glück mehr als zwei Jahrzehnte und kommen ohne Quecksilber aus. Auch können sie von vielen Schaltvorgängen nicht an Lichtqualität verlieren wie manche Leuchtstofflampe.

Der hohe Preis bleibt ein Problem beim Markteintritt. Energiesparende Alternativen zur Glühbirne wie Halogen- oder Leuchtstofflampen werden lange billiger bleiben. Immerhin sinken die Preise: 40- oder 60-Watt-Äquivalent-LEDs sind mittlerweile zu halben Kosten zu haben.

In Deutschland bietet Osram die 100-Watt-Birne zunächst nicht an, wie das Unternehmen auf Nachfrage mitteilte. Der Grund: Die A21-Form sei für europäische Geschmäcker zu groß. 75-Watt-Äquivalent-Lösungen sind aber bereits auf den Markt. So kostet eine dimmbare Osram-LED-Lampe mit dieser Helligkeit zwischen 40 und 50 Euro, 40 Watt sind für die Hälfte erhältlich. (bsc)