Veröffentlichter Mailverkehr belastet Anti-Filesharing-Dienstleister

Als MediaDefenders Spyware-Falle auf MiiVi.com aufflog, behauptete das Unternehmen, es habe sich um ein internes Projekt gehandelt. Nun aufgetauchte Mails deuten stattdessen auf vorsätzliches Vorgehen hin.

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Von
  • Nico Jurran

Anfang Juli sorgte das vorwiegend für die Motion Picture Association of America (MPAA) tätige Unternehmen MediaDefender für Schlagzeilen, als herauskam, dass es über die Website MiiVi.com Anwender zum Upload aktueller Filme ermunterte und über die Seite zudem als Dowload-Client getarnte Spyware verteilte. Diese durchsuchte auf den installierten Rechnern die Festplatten und meldete die Ergebnisse über das Internet weiter. MediaDefender bezeichnete die mittlerweile vom Netz genommene Site damals auf Nachfrage als "internes Projekt", von dem man nicht geglaubt habe, dass Leute sich darauf einlassen würden, weshalb man es nicht mit einen Passwort versehen habe.

Nun jedoch sind im Internet angeblich interne Mails des Unternehmens zum Thema MiiVi aufgetaucht, die dieser Aussage widersprechen. So sollen sich in den Schreiben beispielsweise detailierte Anweisungen finden, auf welche Weise am besten Traffic generiert werde, und wie beim Fake-Torrent zum Film "The Simpson's Movie" bei Erscheinen einer echten Raubkopie zu verfahren sei. Dies wäre bei einem nicht-öffentlichen Projekt ebenso unnötig wie die ebenfalls veröffentlichte Aufforderung eines MediaDefender-Angestellten an einen anderen, unsinnige Torrents herauszufiltern. Andere Korrespondenz beschäftige sich mit dem Scheitern des Projekts und dessen Folgen: So befürchtet ein MediaDefender-Mitarbeiter, dass irgendjemand nur zu einem Vorstellungsgespräch kommen könnte, um am weitere Informationen über MiiVi.com zu gelangen. Die mbox-Datei mit dem komplette Mailverkehr soll laut Torrentfreak über 700 MByte groß sein und über BitTorrent zum Download bereitstehen. (nij)