Black Friday: Starkes Onlinegeschäft, weniger Laufkundschaft

Amerikas größte Shopping-Tradition konkurriert mit dem Internet: Am Schwarzen Freitag übertraf der Handel im Netz alle Erwartungen. Beim durch Online-Einkauf generierten Datenverkehr dominierten iPad und iPhone - die gehörten zudem zu den Bestsellern.

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Von
  • dpa

Der Auftakt für das Weihnachtsgeschäft im US-Einzelhandel ist in diesem Jahr vergleichsweise mau ausgefallen, dagegen boomte das Online-Geschäft. Wie der Geschäftsverband ShopperTrak am Sonntag mitteilte, waren am sogenannten Schwarzen Freitag nach Thanksgiving zwar weit mehr Menschen in den Geschäften unterwegs als 2011. Doch diesmal gaben die Amerikaner nach Informationen des Verbands mit 11,2 Milliarden Dollar rund 1,8 Prozent weniger Geld aus. Die Online-Geschäfte toppten dahingegen erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar, teilte das Forschungsinstitut comScore data mit. Die Amerikaner gaben 26 Prozent mehr für Einkäufe im Netz aus als im Vorjahr. Die Bilanz eines weiteren Einzelhandels-Verbands steht noch aus.

IBM schäzt den bisherigen Zuwachs der Online-Verkäufe niedriger als comScore ein - 20 Prozent sind trotzdem nicht wenig.

(Bild: IBM )

Auch für den Cyber Monday wird ein Verkaufsrekord erwartet, allerdings stimmt Robert Hof vom Forbes-Magazin für diesen Tag schon den Abgesang an. Er prophezeit, dass der vom NRF im Jahr 2005 zur Stärkung des Online-Geschäfts erfundene Tag an Bedeutung verlieren werde. Durch die größere Verbreitung von Breitband-Anschlüssen und die vermehrte Nutzung von Smartphones werde mehr online gekauft. Und einige Händler haben die Vermarktung um Thankgsgiving mit "Pre-Black-Friday"- und "Pre-Cyber-Monday"-Sales bereits ausgebaut. Dies wird, meint Hof, "den Cyber Monday kannibalisieren".

Über das iPad werden die meisten Online-Käufe via Tablets getätigt.

(Bild: IBM )

IBM bestätigt den Trend, dass die Online-Verkaufszahlen via Smartphone für den diesjährigen Schwarzen Freitag gestiegen sind. Während 2011 noch 14,3 Prozent der Käufe über Smartphones abgewickelt wurden, sind es 2012 schon 24 Prozent. Der Kauf über Tablets wird von Apple dominiert – rund 88 Prozent kauften über das iPad und generierten damit fast 10 Prozent des Gesamtdatenverkehrs am Schwarzen Freitag. Auf Platz 2 landete Apples iPhone mit 8,7 Prozent, während Android-Geräte auf 5,5 Prozent kamen.

Auch ShopperTrak-Gründer Bill Martin registrierte die Veränderungen im Handel: "Dieses Jahr lockten viele Läden [...] schon am Thanksgiving-Tag mit Angeboten." Dadurch sowie durch vermehrte Online-Käufe sei die Freitagsbilanz geschmälert worden. Bill Martin glaubt aber weiterhin an die Einkaufs-Tradition: "Black Friday bleibt ein wichtiger Tag für den Einzelhandel". Unterdessen melden eBay und seine Bezahltochter PayPal, dass sowohl das iPhone 4S als auch das iPad 2 am schwarzen Freitag zu den Bestsellern gehörten: Beide Geräte seien stündlich bis zu 250 Mal über den virtuellen Ladentisch gegangen.

Traditionell fällt am Schwarzen Freitag der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft in den USA. Thanksgiving findet stets am vierten Donnerstag im November statt. Läden locken meist schon in den Nachtstunden mit Angeboten. Der Tag gilt als wichtiger Indikator für die Konjunktur. Der Händler-Verband National Retail Federation (NRF) hatte für den Schwarzen Freitag ein Verkaufsplus von über vier Prozent vorhergesagt. (kbe)