Truthahn-Genom-Projekt mit Biochips

Per DNA-Analyse sollen Züchter bald besonders widerstandsfähige und schnell wachsende Tiere finden. Für den traditionellen "Turkey" und das Hausschwein sind die gentechnischen Grundlagen bereits gelegt.

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Für viele Amerikaner ist ein Truthahn der perfekte Braten zum Thanksgiving-Fest. Einige Genetiker sind jedoch davon überzeugt, dass der domestizierte Großvogel noch nicht das optimale Ende seiner Evolution erreicht hat. Im Truthahn-Genom-Projekt wollen sie das Genom des Tieres so verändern, dass es noch schneller wächst, besseres Fleisch produziert und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten in der Geflügelhaltung wird, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das Projekt läuft unter Leitung der University of Minnesota sowie am Virginia Polytechnic Institute. Inzwischen ist die Sequenzierung fast abgeschlossen. Die Forscher haben bereits einige genetische Werkzeuge entwickelt, die Züchtern helfen sollen, besonders geeignete Vögel auszuwählen. "Mit Hilfe des Genoms können wir einige Eigenschaften bestimmen, die in der Umgebung eines Geflügelhofs nicht erkennbar sind“, sagt Julie Long, Physiologin im Forschungsdienst des US-Landwirtschaftsministeriums und Mitglied beim "Turkey Genome Project".

Natürlich könne man leicht sehen, welches Tier schneller wächst als andere. Wie anfällig es aber für Krankheiten ist oder wie effektiv es Nahrung in den Aufbau von Muskelfleisch umsetzt, sei vom Ansehen alleine nicht zu beantworten. In der Truthahn-DNA können Long und ihre Kollegen hingegen die entscheidenden Informationen finden. Sie haben einen Biochip mit Tausenden von DNA-Proben aus dem Truthahn-Genom entwickelt. Dabei handelt es sich um für die Zucht interessante DNA-Abschnitte, die von Vogel zu Vogel variieren.

Auch für das Hausschwein, dessen Genom 2009 sequenziert wurde, gibt es bereits Biochips für die Zucht. Züchter würden nun über zwei Generationen Genanalysen vornehmen und die Ergebnisse mit der tatsächlichen körperlichen Verfassung der Tiere vergleichen, sagt Martien Groenen, Leiter des Schweine-Genomprojekts von der Universität Wageningen in den Niederlanden.

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(bsc)