Großverlag wandelt sich zum Bildungsdienstleister

Während andere Printproduzenten unter der Wucht des digitalen Medienwandels ächzen, hat Pearson einen Strategiewechsel vollzogen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Eigentlich müsste der britische Großverlag Pearson angezählt sein, so wie andere Medienhäuser, die der digitale Medienwandel trifft. Der größte Buchproduzent der Welt ist zugleich der führende Verlag für Schulbücher – und Unterrichtsmaterialien sind online heute in Hülle und Fülle zu haben, oft sogar kostenlos. Allerdings ist dem Unternehmen ein Strategiewechsel geglückt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe in einem aktuellen Report. Aus dem Printproduzenten wurde ein Bildungsdienstleister.

Die entsprechende Sparte von Pearson wuchs in den vergangenen vier Jahren um 70 Prozent auf einen Jahresumsatz von sieben Milliarden Dollar. Auch der Gewinn hat sich vergrößert. Dank dieses Zuwachses konnte Pearson das schwächere Geschäft seiner beiden anderen Säulen – des Buchverlags Penguin und der Financial-Times-Gruppe – mehr als kompensieren.

Das Geheimnis ist eine Reihe von geschickten Firmenübernahmen. Mit ihnen konnte Pearson seinen Schwerpunkt vom Buchverkauf verlagern. Heute nennt sich der in London ansässige Konzern "world’s leading learning company". Hierfür hat sich Pearson zum IT-Department fürs Klassenzimmer gewandelt. Es verkauft technische Infrastruktur, Software und Beratungsdienste an Schulen. Darüber kann Pearson nun seinen enormen Bestand an Lehrinhalten weitervertreiben. In diesem Jahr sollen die Umsätze aus digitalen Inhalten erstmals das traditionelle Buch- und Zeitungsgeschäft überflügeln.

Fast die Hälfte aller US-Schulen, von Grundschulen bis zu High Schools, nutzen schon irgendeine Pearson-Lernsoftware. Dazu gehören Informationssysteme, mit denen Rektoren die Stundenpläne von Schülern verfolgen können, aber auch "Lern-Management-Systeme", mit deren Hilfe Lehrer ihren Unterrichtsstoff vorbereiten. Auch Universitäten setzen verstärkt auf Online-Kurse. Die hierfür nötige Infrastruktur können und wollen die wenigsten Universitäten selbst bereitstellen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)