Pro JavaFX 2 – A Definitive Guide to Rich Clients with Java

In Teilen etwas ausufernd geschrieben, ist das Buch der fünf Autoren momentan wohl das beste Werk zur von Oracle stark beworbenen UI-Technik JavaFX.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Müller

James L. Weaver, Weiqi Goa, Stephen Chin, Dan Iverson, Johan Vos
Pro JavaFX 2 – A Definitive Guide to Rich Clients with Java

apress, 2012
640 Seiten
49,99 US-$
ISBN 978-1-4302-6872-7

Mit JavaFX hat Sun seinerzeit einen Anlauf für die Entwicklung von Rich Clients unternommen. Lauffähig auf dem Desktop wie im Browser, sollte diese Technik all das einlösen, wofür vormals Applets angetreten waren. Mit FXScript hat Sun dem Ganzen eine dynamische Sprache zur Entwicklung der Oberflächen spendiert. Die Firma existiert allerdings nicht mehr, und Oracle hat die Richtung von JavaFX zu purem Java verändert. Mit Version 2 hat die Technik nun einen anerkannten Reifegrad erhalten. Und JavaFX Script lebt ebenfalls noch.

Ganze fünf Autoren haben am vorliegenden Buch gewerkelt. Dennoch fallen die sprachlichen Unterschiede kaum auf. Bei den Autoren handelt es sich um anerkannte JavaFX-Experten, von denen einige nun zu Oracle in die JavaFX-Entwicklung gewechselt sind. Der Leser darf deshalb geballte Expertise erwarten.

Nach erfreulich wenigen Seiten zu Geschichte und Installation folgen gleich zwei Programme, die deutlich über das obligate "Hallo Welt" hinausgehen. Daran schließt sich ein Programm an, das eine Vielzahl von Controls demonstriert und so Komponenten eines User Interface zeigt. Danach gibt es ein Kapitel zu Properties und Binding. Hier zeigen die Autoren JavaFX-Konventionen für den Zugriff auf die Attribute einer Klasse, die deutlich über die bekannte JavaBean-Konvention hinausgehen. Später zeigt die Entwicklung eines kompletten Spiels (Reversi) die dynamische Oberflächengestaltung. Weitere grafische Dialog-Elemente sowie Collections und Nebenläufigkeit stellen die Autoren ebenfalls vor, gefolgt von Charts, Audio und Video bis hin zu Webservices.

Ein Kapitel zur Nutzung anderer Sprachen für FX-Oberflächen wie Groovy oder Scala rundet den Hauptteil ab. Das hört sich nach einer Menge spannender Themen an. Jedoch rollen die Autoren die Dinge bis ins letzte Detail aus, zeigen Sourcecode im Ganzen und in Stücken wiederholt oder umgekehrt. Hier schlägt der typische apress-Buchaufbau durch. Wahrscheinlich geht es darum, die Themen für alle verständlich darzustellen. Wer es lieber etwas komprimierter haben möchte, dem dürfte dies etwas langatmig erscheinen.

Ganz anders der Anhang. Hier wird eine zur Entwicklung von JavaFX-Oberflächen geeignete Sprache, von der zumindest einige der Autoren begeistert zu sein scheinen, in ihrer Gänze dargestellt, so umfassend, dass dieser Anhang rund ein Viertel des Buchs ausmacht. Hier sagen die Autoren ähnlich viel wie im gesamten Rest. Wäre das ganze Buch so geschrieben, es käme mit deutlich weniger Seiten aus und bereitete mehr Lesespaß. Dennoch ist es momentan wohl das beste zu JavaFX. (ane)