Windows 8: Gut für den PC-Markt – oder eher doch nicht?

Im Vorfeld der Markteinführung von Windows 8 gingen die PC-Verkaufszahlen zurück – und auch seither geht es weiter abwärts, wie die Analysten der NPD Group in den USA jetzt berichten.

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Von
  • Matthias Parbel

Der Consumer-PC-Markt hat durch die Markteinführung von Windows 8 nicht den Schub erhalten, der nötig gewesen wäre – zu dieser Einschätzung kommen die Analysten der NPD Group zumindest für die aktuelle Entwicklung in den USA. So seien die Verkäufe von Windows-Rechnern in den vier Wochen seit Einführung des neuen Betriebssystems um 21 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zurückgegangen. Während die Verkaufszahlen von Notebooks in den USA sogar um 24 Prozent nachgaben, registrierten die NPD-Analysten bei Desktop-PCs nur ein Minus von 9 Prozent.

Immerhin sei aber gut die Hälfte (58 Prozent) der neu ausgelieferten Windows-Systeme bereits mit Windows 8 ausgestattet gewesen, wie NPD-Analyst Stephen Baker erklärte. Auch die Marktforscher von Context hatten zuletzt davon gesprochen, dass sich die Verkäufe von Windows 8 in Westeuropa "erwartungsgemäß" entwickeln würden. Derweil freut sich Microsoft über 40 Millionen verkaufte Lizenzen. In diesen Jubel wollen die Computer-Hersteller indes noch nicht so recht einstimmen. Asus' Finanzchef David Chang beispielsweise beklagte die schleppenden Notebook-Verkäufe – sogar die für Windows 8 optimierten Modelle mit Touchscreen fänden nur mäßigen Anklang bei der Kundschaft.

Während Analysten wie Ben Reitzes vom Finanzunternehmen Barclays generell davon ausgehen, dass die Computerverkaufszahlen langfristig weiter sinken werden, weil Verbraucher sich zunehmend für Tablets entscheiden, deuten die aktuellen NPD-Zahlen allerdings noch keinen besonderen Run auf Windows-8-Tablets an. Baker zufolge machten diese Geräte – ohne Microsofts Surface RT – gerade einmal 1 Prozent aller in den USA verkauften Windows-Systeme der letzten vier Wochen aus. Und dass auch Surface RT bisher nicht die Erwartungen aus Redmond erfüllt, räumte sogar Microsoft-CEO Steve Ballmer ein.

Von einem Flop in Sachen Windows 8 will NPD-Analyst Baker aber noch nicht sprechen – schließlich stehe noch ein Gutteil des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts bevor. Erfreulich für die Branche hätten sich zudem die durchschnittlichen Verkaufspreise entwickelt. So seien aktuelle Windows-8-Notebooks etwa 80 US-Dollar teurer als noch vergleichbare Windows-7-Mobilrechner vor einem Jahr. Vor allem mit den Touchscreen-Modellen, die durchschnittlich für 867 US-Dollar über den Ladentisch gehen, kristallisiert sich nach Bakers Einschätzung ein neues Premium-Segment heraus. Bei den Desktop-Systemen registrierte NPD unterdessen einen Preisanstieg um rund 10 Prozent, der insbesondere durch All-in-One-PCs getrieben würde.

(Bild: Bitkom)

Der Handel hierzulande blickt derweil zuversichtlich auf das Jahresendgeschäft: 87 Prozent der Händler erwarten laut einer Umfrage der SCHUFA Holding gleichbleibende oder steigende Umsätze. Vor allem im Elektronikhandel komme das Gewerbe Kunden in diesem Jahr mit zahlreichen Null-Prozent-Finanzierungsangeboten entgegen. Ob dadurch allerdings das Geschäft mit Windows-8-Systemen in Deutschland entsprechend angefeuert wird, bleibt fraglich. Laut Bitkom wollen zwar 43 Millionen Bundesbürger zum Fest in Hightech investieren, doch auf der Wunschliste ganz oben stehen Smartphones – gefolgt von Tablets und Flachbildfernsehern. (map)