Britische Provider blockieren die "Promo Bay"

Die Macher der "Pirate Bay" haben vergangene Woche einen Ableger gestartet, um Werbung für ausgesuchte unabhängige Künstler zu machen. Über mehrere große britische Zugangsanbieter ist die Seite nicht erreichbar.

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Die Macher des Bittorrent-Trackers "Pirate Bay" haben vergangene Woche einen Ableger gestartet, um kostenlos Werbung für ausgesuchte unabhängige Künstler vor allem aus der Musik- und Filmbranche zu machen. Auf der "Promo Bay" können sich Interessierte mit ihren Werken selbst bewerben. Eine Handvoll von ihnen wird dann abwechselnd auf der Homepage mit Link oder Videobeiträgen angepriesen. Über mehrere große britische Provider ist die Seite aber derzeit nicht erreichbar, wie die Newssite TorrentFreak berichtet. Bestätigt sei dies für BT, Virgin Media & BE. Es könnten aber auch die Nutzer weiterer Zugangsanbieter betroffen sein.

Der britische High Court hatte Provider des Königreichs im April dazu verpflichtet, die Torrent-Seite an sich zu sperren. Im Juni leisteten TalkTalk, Virgin Media, Everything Everywhere, O2 (Telefónica), Sky und BT der Anordnung Folge. Ein Sprecher der Promo Bay geht nun davon aus, dass das neue Angebot "aus Versehen" offenbar gleich mit blockiert werde, obwohl es auf einem anderen Server laufe. Als Anzeichen dafür wird auch gewertet, dass BT die hauptsächlich angepriesene Adresse promobay.org sperrt, nicht jedoch www.promobay.org. Die selbsternannten Künstleranpreiser hoffen nun, dass Techniker bei den Anbietern dem Fehler rasch auf die Spur kommen und ihn beheben.

Der Verband der britischen Musikindustrie BPI hat derweil die Piratenpartei UK aufgefordert, einen Proxy-Server dicht zu machen, mit dem die Sperre der Pirate Bay einfach umgangen werden kann. Die politische Vereinigung, die nicht direkt mit der BitTorrent-Plattform zusammenhängt, hält das Angebot laut einem BBC-Bericht für ein legitimes Werkzeug. Die Lobby der großen Plattenlabels warnt dagegen, dass die Meinungs- und Informationsfreiheit auch in Großbritannien nicht unbeschränkt gelte. Sie finde ihre Grenzen, wo gegen die Rechte hart arbeitender Vermarkter von Künstlern verstoßen werde. Die Website der Piratenpartei hat seit dem Aufsetzen des Proxy deutlich an Beliebtheit bei Surfern gewonnen. Ihr Alexa-Rang schnellte von Platz 1943 auf Position 147 nach oben. (jk)