Hewlett-Packard: Mit neuer Hardware zur software-bestimmten Firma

CEO Meg Whitman nahm die Hausmesse HP Discover 2012 zum Anlass, nachhaltig um das Vertrauen der Kundschaft in ihr Unternehmen zu werben. Neue Speichersysteme sollen HPs Innovationskraft unter Beweis stellen und die Konkurrenz einschüchtern.

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Von
  • Matthias Parbel

Meg Whitman, seit rund einem Jahr President und CEO von Hewlett-Packard, wirbt um das Vertrauen der Kundschaft in "ihr" Unternehmen.

Im "Software Defined Data Center" sieht Hewlett-Packard die Zukunft der IT – und natürlich auch die des eigenen Unternehmens, wie CEO Meg Whitman anlässlich der Hausmesse HP Discover 2012 in Frankfurt am Main nachdrücklich betonte. Der HP-Geschäftsbereich Enterprise Group arbeitet denn auch mit Hochdruck auf dieses Ziel hin und präsentierte den über 9000 Konferenzteilnehmern gleich eine komplette Riege neuer Speichersysteme ("Software Defined Storage"), die als Fundament für die Umsetzung der Strategie und als Beweis für HPs ungebrochene Innovationskraft ("HP Invent") dienen sollen.

Angesichts der zuletzt überwiegend negativen Schlagzeilen – Quartalsverluste, Übernahmedebakel Autonomy und sparsame Aussichten – war Meg Whitman sichtlich bemüht, um das Vertrauen der Kundschaft in das Unternehmen Hewlett-Packard zu werben. So stehe der Konzern nicht nur unerschüttert hinter dem Kauf von Autonomy, sondern sei auch finanziell in einer starken Position. "Mit einem Umsatz von rund 120 Milliarden US-Dollar ist HP das zehntgrößte Unternehmen in Amerika", erklärte Whitman. Und trotz des außerordentlichen Verlustes im letzten Quartal könne HP auf einen überdurchschnittlichen Cashflow verweisen, der sich zuletzt auf über 10 Milliarden US-Dollar für das laufende Geschäftsjahr erhöht habe. Damit stehe der IT-Hersteller aktuell besser da als andere Weltkonzerne wie Coca Cola, Disney, FedEx, McDonalds oder Visa.

George Kadifa, neuer Chef der Softwaresparte, fiel dann die Rolle zu, HPs Kampfeswillen in markige Worte zu fassen: "Mit Vertica 6.1 – Codename Bulldozer – werden wir jeden anderen Wettbewerber von diesem Planeten wischen", verkündete Kadifa mit Verweis auf HPs Software-Portfolio für das marktbeherrschende Thema Big Data, bei dem es um gezielte Datenanalyse und Business Intelligence (BI) geht. Und um die Bedeutung von HPs Software-Geschäft insgesamt in das rechte Licht zu rücken, reichte Kadifa gleich noch ein paar Zahlen nach: "Wir sind die sechstgrößte Softwarefirma weltweit und nehmen in Schlüsselsegmenten für Unternehmenssoftware jeweils entweder Rang 1 oder 2 ein." Gut 50.000 Kunden könne die Softwaresparte insgesamt vorweisen – darunter auch mehr als 90 Prozent der sogenannten Fortune 100, der größten US-Konzerne.

Für die kommenden 12 Monate steht der konsequente Ausbau des Software-Portfolios auf der Agenda. Die "HP Performance Suite" zur Optimierung von IT wird um drei weitere Suites ergänzt – in den Bereichen Security, Legal & Compliance sowie Marketing. Dazu werde Hewlett-Packard Anwendungspakete schnüren, die Unternehmen beispielweise für Herausforderungen in Sachen Anwendungs- und Netzwerksicherheit, bei der Datensicherung und gesetzeskonformen Archivierung oder auch im Hinblick auf Web Content Management sowie dem Kundenbeziehungsmanagement nutzen können.

Einen entscheidenden Schritt will Hewlett-Packard derweil mit der Markteinführung neuer Speichersysteme vollziehen. StoreServ, StoreAll und StoreOnce sind nur drei von zahlreichen neuen Bausteinen in HPs Strategie von der "Converged Infrastructure" über die "Converged Cloud" bis zum "Software Defined Data Center", mit denen Dave Donatelli, Executive Vice President und General Manager der Enterprise Group, Kunden zufriedenstellen und die Konkurrenz in ihre Schranken verweisen will. Mit "HP 3PAR StoreServ 7000" kann der Hersteller nun endlich seinen Kunden mit den in die Jahre gekommenen EVA-Speichersystemen auch im unteren und mittleren Preissegment eine Alternative bieten. Zu Einstiegspreisen ab 20.000 Euro und bei Bedarf komplett bestückt mit SSDs erhalten Anwender laut Donatelli ein Array, das bis zu 2,4-mal schneller arbeitet als das schnellste Gerät des Wettbewerbs. Wie für alle Speichersysteme aus der 3PAR-Serie gewährt HP auch beim StoreServ 7000 eine Garantie, dass die Speicheranforderung des Kunden um 50 Prozent reduziert werden – dank ausgeklügelter Provisionierungssoftware.

Nachfolger für HPs bisheriges Bestseller-Speichersystem EVA: HP 3PAR StoreServ 7000

Während StoreAll mit bis zu 16 Petabyte Kapazität als universelle Plattform für Big-Data-und Cloud-Anwendungen über eine direkte Anbindung an Autonomy IDOL (Intelligent Data Operating Layer) verfügt, um die Datenanalyse mittels Metadaten massiv zu beschleunigen – Donatelli sprach von einer Steigerung um das 100.000-fache –, sollen die Systeme der StoreOnce-Serie neue Maßstäbe bei Backup und Restore setzen. Im Vergleich mit dem DataDomain-System DD990 von EMC arbeite HPs StoreOnce B6200 bei der Datensicherung dreimal schneller (100 TByte/Stunde) und bei der Wiederherstellung sogar fünfmal schneller (49 TByte/Stunde), versicherte der Enterprise-Gruppen-Chef.

Neue Hardware rollt der Hersteller aber auch im Server-Umfeld aus. So kündigte Donatelli die HP ProLiant SL 4500-Serie an, die ebenfalls speziell für Big-Data-Anwendungen optimiert sei und Anwendern obendrein deutliche Einsparungen verspreche – beispielsweise dank reduziertem Energiebedarf, kompakteren Maßen, weniger Kabeln und vermindertem Administrationsaufwand. Eine neue "Software Defined Server Production"-Plattform kündigte der HP-Manager für das kommende Jahr an: die ersten Systeme aus dem Projekt Moonshot sollen Anfang 2013 ausgeliefert werden. Die unter anderem für Web-Server oder die Datenanalyse optimierten Microserver sollen mit ARM-Prozessoren von Calxeda oder auch Intels Centerton Atom-CPU bestückt werden können. (map)