Kommt bald das mobile Einsatzkommando "SEK" von Synaxon?

Vor kurzem raunte Synaxon-Chef Frank Roebers unserem Kolumnisten Damian Sicking zu, er und seine Leute arbeiteten gerade an einem neuen Betriebstypen. Alles aber noch streng geheim. Doch Sicking ahnt, was kommen wird: ein "SEK" aus Ostwestfalen: das mobile "Synaxon-Einsatz-Kommando".

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Damian Sicking

Synaxon-Chef Frank Roebers

(Bild: Synaxon)

Lieber Synaxon-Chef Frank Roebers,

bei unserem letzten Treffen im Café Schwabing in München vor wenigen Wochen sagten Sie mir, dass Sie und Ihre Leute gerade die Einführung eines neuen Betriebstypen unter dem Synaxon-Dach vorbereiteten. Mehr wollten Sie noch nicht verraten, alles sei noch "striktly confidential". Auf meine Frage, ob es sich dabei um so etwas wie das Lifestyle-Konzept "Digital Inc." handele, was Sie 2004/05 als Pilotprojekt im österreichischen Wien gestartet hatten (und was wegen "funktioniert nicht“ später wieder eingestellt wurde), antworteten Sie mir sinngemäß, dass es sich eher im Gegenteil um etwas sehr Kleines handele. Hm, was kann das sein?

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch Ihre Bemerkung in unserem Gespräch, dass Sie aufgrund entsprechender Nachfrage bei PC-Spezialist festgestellt haben, dass Privatkunden inzwischen mehr und mehr bereit sein, für Dienstleistungen zu bezahlen (bei PC-Spezialist in erster Linie für Ersteinrichtung eins PC/Notebooks sowie Wiederherstellung nach Virenbefall). So, und dann habe ich 1 und 1 zusammengezählt und kam zu folgendem Ergebnis: Bei dem neuen Betriebstypen unter dem Synaxon-Dach kann es sich eigentlich nur um etwas handeln, was ich "mobiles Einsatzkommando" nennen möchte. Also gar kein stationäres Ladenlokal, nicht einmal eine Reparaturwerkstatt mit Öffnungszeiten, sondern ein Auto mit IT-kundigem Fahrer, das armen Menschen in Not hilft, die mit ihrem PC, ihrem Notebook, Drucker, Smartphone etc. nicht mehr zurecht kommen. Ich habe diesen neuen Betriebstypen schon mal den Namen "SEK" gegeben: "Synaxon-Einsatz-Kommando".

Eine Journalistenkollegin machte mich darauf aufmerksam, dass sich dieser Gedanke sehr nach dem "Mover"-Konzept anhöre, welches Sie, lieber Herr Roebers, vor zehn Jahren schon einmal einzuführen versucht hatten, was damals aber wegen fehlender Nachfrage wieder eingestampft wurde. Die Idee war gut, aber die Zeit war dafür noch nicht reif gewesen. Jetzt, vor der geänderten Einstellung der Verbraucher in Bezug auf die Bereitschaft, für solche Dienstleistungen die Geldbörse zu öffnen, könnte das anders aussehen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Konzept aufgeht. In den USA jedenfalls funktioniert dieser mobile Service anscheinend sehr gut. Dort gibt es eine Firma mit Namen Geek Squad, zu deutsch etwa "Computerfreak-Truppe". Die Firma ist bereits vor 18 Jahren gegründet worden und gehört heute zum US-Retailer Best Buy. Die weltweit rund 20.000 Mitarbeiter von Geek Squad sind andauernd unterwegs und reparieren technische Geräte in den Haushalten der Kunden. Zwei Milliarden Dollar setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben inzwischen um und wächst jedes Jahr um sechs Prozent. Die Gewinnspanne vor Steuern soll bei 40 bis 50 Prozent liegen.

Der besondere Clou: Die Mitarbeiter haben eine einheitliche Arbeitskluft; ihr Outfit ist dem von FBI-Agenten nachempfunden. Sie nennen sich auch "Agenten". Zudem bewegen sich alle in sogenannten "Geekmobilen", schwarz-weiß lackierte VW-Beetle mit dem Geek-Squad-Logo auf den Türen. So macht man eine Marke, wenn Sie mich fragen. Die Firma ist in den USA unglaublich bekannt und populär, im Fernsehen lief mit "Chuck" eine auf der Firmengeschichte aufgebaute Serie, konnte man vor kurzer Zeit einem Handelsblatt-Artikel über Geek Squad entnehmen.

Auch in Deutschland sind die Amerikaner inzwischen angekommen. Gut, "angekommen" ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es gibt schon mal eine entsprechende Homepage und sogar die ersten drei "Agenten", nämlich nämlich Niko (in Dortmund), Daniel (Oberhausen) und André (Neuss). Geek Squad Germany, wie ich die Unternehmung einfach mal nenne, ist übrigens eine Operationseinheit des TK-Händlers The Phone House Telecom GmbH aus Münster. Phone-House-Geschäftsführer Bert van Dam ist gleichzeitig auch Chef von Geek Squad.

Was die Münsteraner Geeks von den Amerikanern schon gelernt haben, ist der laute Marketingauftritt. Sie nehmen den Mund jedenfalls schon ganz schön voll. So heißt es auf der Homepage zum Beispiel: "Wir werden immer alles tun, um das Problem für Sie zu lösen. Egal, wie lange es dauert. Wir werden Ihr Problem immer höflich, leidenschaftlich und hoch motiviert lösen und Ihnen zeigen, wie Sie dieses in Zukunft vermeiden. Je größer das Problem, desto größer die Herausforderung – und Ihre Zufriedenheit! Das ist nun einmal die Philosophie von Geek Squad!“ Klasse übrigens: Sämtliche angebotenen Dienstleistungen sind auf der Homepage mit exakten Preisen hinterlegt – von der Software-Installation für 14,99 Euro bis zur Datenrettung für 89,99 Euro. Da weiß der Kunde, was ihn erwartet.

Lieber Herr Roebers, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dieses Geschäft anderen überlassen wollen. Gerade in Verbindung mit einem einheitlichen Auftritt, zu dem auch – ganz wichtig – ein markantes Einsatzfahrzeug mit hohem Wiedererkennungswert gehört (Beetle, Mini, Fiat 500 o.ä.), kann dieser Betriebstyp auf eine große Nachfrage stoßen. Denn es ist ja tatsächlich so: Viele Anwender haben nicht den blassesten Schimmer, an wen sie sich wenden sollen, wenn beispielsweise der PC mal wieder seinen Geist aufgibt oder komische Dinge macht. Wenn in diesem Moment das SEK von Synaxon zur Stelle ist und das Problem schnell, kompetent und zu einem vernünftigen Preis löst, dann freut man sich und empfiehlt den Dienst weiter. Und dass sich dieser Service auch für den Anbieter rechnen kann, zeigt ja das Beispiel von Geek Squad aus Amerika.

So, lieber Herr Roebers, jetzt bin ich gespannt, ob ich Recht habe mit meiner Annahme, dass Sie demnächst mit so einer Geschichte um die Kurve kommen. Und falls Sie dies nicht tun, dann müssen Sie mir bei unserem nächsten Gespräch erklären, warum nicht.

Beste Grüße!

Damian Sicking

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