Bermuda startet RFID-gestütztes Verkehrsüberwachungssystem

Der zum britischen Königreich gehörende Inselstaat führt noch in diesem Monat ein von 3M entwickeltes RFID-gestütztes elektronisches Fahrzeug-Registrierungssystem (EVR) ein, mit dem der Straßenverkehr größtenteils automatisch überwacht werden kann.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der zum britischen Königreich gehörende Inselstaat Bermuda führt noch in diesem Monat ein von 3M entwickeltes RFID-gestütztes elektronisches Fahrzeug-Registrierungssystem (EVR) ein, mit dem der Verkehr auf den Straßen im Ferienparadies größtenteils automatisch überwacht werden kann. Alle PKW- und LKW-Besitzer werden verpflichtet, mit RFID-Tags versehene Plaketten an der Windschutzscheibe anzubringen. Zu den auf den Funkchips gespeicherten Daten gehören unter anderem Kennzeichen, Fahrzeugtyp, Modell, Herstellungsjahr, Farbe, Zulassungsjahr, Fahrzeug-Identifizierungsnummer, Datum der letzten Hauptuntersuchung sowie Versicherungsinformationen.

Nach Angaben des zuständigen Transport Control Department (TCD) in Hamilton soll mit der Maßnahme die Zahl der nicht offiziell zugelassenen Fahrzeuge auf den Bermudas deutlich eingeschränkt werden. Bislang würden dem Staat jedes Jahr "mehrere Millionen Dollar" an Zulassungsgebühren und Kraftfahrzeugsteuern vorenthalten. Von dem EVR-System versprechen sich die Behörden in den kommenden fünf Jahren eine Reduzierung nicht zugelassener oder nicht versicherter Fahrzeuge auf unter ein Prozent bezogen auf die Gesamtzahl der auf den Bermudas betriebenen Fahrzeuge – offiziellen Angaben zufolge sind dies derzeit rund 47.000.

Erfasst werden sollen die Funkplaketten von zahlreichen an den Straßen installierten stationären RFID-Lesegeräten, die die Daten an die EVR-Zentrale übermitteln. Zudem wird die Polizei mit mobilen RFID-Lesegeräten ausgestattet. Datenschutzrechtliche Bedenken versuchen die Behörden mit dem Hinweis zu zerstreuen, dass das System nicht für eine Überwachung einzelner Personen ausgelegt sei (PDF-Datei). Zwar könnten die RFID-Tags – und damit Fahrzeughalter-Informationen – über eine Entfernung von mehreren Metern ausgelesen werden, für eine Nonstop-Überwachung müssten an den Straßen aber alle fünf bis sechs Meter RFID-Lesegeräte installiert werden. Dies sei "wirtschaftlich einfach nicht machbar".

Gekoppelt werden soll das System aber offenbar mit Überwachungskameras: Entdeckt das System ein nicht registriertes oder gesuchtes Fahrzeug, würden Fotos des entsprechenden Wagens angefertigt und gespeichert, heißt es in einer vom Transport Control Department herausgegebenen Erklärung. Über ein angeschlossenes "Violation Processing System" sollen zudem Verkehrsverstöße automatisiert erfasst und geahndet werden. Fährt beispielsweise ein LKW in einen Bereich ein, der für den Schwerverkehr gesperrt ist, generiert das System umgehend einen elektronischen Strafzettel. (pmz)