Nordkorea: Wir haben einen Satelliten in Erdumlaufbahn

Nordkorea hat den umstrittenen Start einer Langstreckenrakete des Typs Unha-3 vollzogen. Andere Regierungen sehen in dem Raketenstart einen gefährlichen Waffentest. Der UN-Sicherheitsrat wird zu einer kurzfristig einberufenen Sitzung zusammentreten.

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Nordkorea hat Mittwochvormittag (Ortszeit) den umstrittenen Start einer Langstreckenrakete des Typs Unha-3 vollzogen. Die offizielle Nachrichtenagentur des Landes berichtet knapp, ein Satellit sei in eine Erdumlaufbahn gebracht worden. Andere Regierungen sehen in dem Raketenstart einen gefährlichen Waffentest. Der UN-Sicherheitsrat wird noch heute zu einer kurzfristig einberufenen Sitzung zusammentreten.

Noch am Montag hatte die Nachrichtenagentur der Diktatur von technischen Problemen berichtet. Der Start sei verschoben und das Startfenster bis 29. Dezember verlängert worden. Daher überraschte der heutige Start die Nachbarländer.

Am 13. April, kurz vor der 100. Wiederkehr des Geburtstags von Staatsgründer Kim Il-sung, war ein nordkoreanischer Raketenstart noch misslungen. Damals explodierte das Vehikel kurz nach dem Start, womit auch der an Bord befindliche Satellit Kwangmyongsong-3 verloren ging. Nun soll ein gleichartiges Ersatzgerät im Orbit sein. Sein Einsatzzweck wird als "wissenschaftlich und technisch" beschrieben; nach früheren Berichte soll er das Wetter beobachten und damit bessere Ernten ermöglichen. Das hungergeplagte Volk der "Demokratischen Volksrepublik" könnte das gut brauchen.

In fünf Tagen jährt sich zum ersten Mal der Todestag von Kim Il-sungs Sohn und Nachfolger an der Staatsspitze, Kim Jong-il. Möglicherweise wollte der aktuelle Erb-Diktator Kim Jong-un nicht nur die Jubiläen seines Vaters sowie seines Großvaters unterstreichen, sondern auch seine eigene Macht.

Neben Südkorea, Japan und den USA hatten auch Russland und sogar China Druck auf Nordkorea ausgeübt, um den Raketenstart zu verhindern. Ohne Erfolg: Nach japanischen Angaben ist die Rakete über Südjapan hinweg geflogen; zwei Antriebsstufen dürften ins Chinesische Meer gestürzt, eine dritte in der Nähe der Philippinen niedergegangen sein.

Damit ist zum ersten Mal der Start einer Unha-Rakete geglückt. Exakte technische Angaben sind nicht verfügbar. Laut Wikipedia bauen zwei der drei Antriebsstufen auf sowjetischer Technik auf, die dritte könnte der zweiten Stufe der iranischen Safir-Rakete entsprechen. Für die behauptete erfolgreiche Platzierung des Satelliten gibt es noch keine unabhängige Bestätigung.

[Update 12.12.2012 16:50 Uhr]

NORAD, die gemeinsame Luftraumüberwachung Kanadas und der USA, bestätigt, dass eine nordkoreanische Rakete ein Objekt ausgesetzt hat, welches "offenbar den Orbit erreicht hat". Nicht ohne hinzuzufügen: "Zu keiner Zeit waren die Rakete oder der resultierende Schrott eine Bedrohung für Nordamerika." (jk)