Dresden entwickelt sich als Exzellenz-Standort für Supercomputer

Petaflops für die TU Dresden und GPU-Power für das Rechenzentrum der Helmholtzgesellschaft in Dresden-Rossendorf

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Von
  • Andreas Stiller

Der neue Supercomputer des Rossendorfer HZDR-Rechenzentrums - oder vielleicht doch ein Archivfoto aus der Frühzeit des ehemaligen ZfK?

(Bild: hzdr)

Vor wenigen Tagen hat das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) der im Sommer zum Exzellenzcluster gekürten Technischen Universität Dresden die Entscheidung bekanntgegeben, für rund 15 Millionen Euro einen Rechner der Petaflops-Klasse von der französischen Computerfirma Bull aufbauen zu lassen. Er wird mit mit Direct Liquid Cooling (DLC) arbeiten, einer energieeffiziente Warmwasserkühlung, die die Wärme direkt an den Prozessoren und den Speichermodulen abholt.

Geplant ist für den HRSK-II genannten Supercomputer der Einsatz von Intel-Xeons, zunächst in der ersten Ausbaustufe – vorgesehen fürs erste Quartal 2013 – mit Sandy-Bridge-EP mit einer Gesamtspitzenleistung von etwa 200 Teraflops. Dazu muss aber zunächst das neue Rechnergebäude fertig werden. Für die zweite Ausbaustufe ist etwa ein Jahr später der Umstieg auf Intels nächste Xeon-Generation vorgesehen, mit einer Zielleistung von etwa 1 Petaflops.

Da die TU Dresden auch das erste deutsche Cuda-Center of Excellence ist, werden sich auch diverse Nvidia-GPU-Karten in dem System einfinden, geplant ist zunächst der Einsatz von 64 Nvidia-K20-Karten. Wie ZIH-Leiter Prof. Dr. Wolfgang Nagel ausführte, will man mit dem Supercomputer aber nicht nur rechnen sondern ihn auch als Forschungsobjekt für die Bereiche Skalierbarkeit, datenintensives Rechnen und energieeffizientes Hochleistungsrechnen heranziehen. Spezielle Monitormöglichkeiten sollen es ermöglichen, feinkörnig Performance und Energieaufnahme zu messen. Zum Beispiel will man dynamisch den CPU-Takt optimal auf die Bedürfnisse einzelner Unterprogramme anpassen. Außerdem ist geplant, mit einer flexiblen I/O-Infrastruktur zu experimentieren, die mitlernt, auf welchen Datenträgern (SSD, Festplatte,lokal, remote ...) die Daten am effizientesten untergebracht werden.

Jetzt aber wirklich: Der Supercomputer Hypnos im HZDR

(Bild: hzdr)

Derweil meldete sich auch das Forschungszentrum der Helmholtzgesellschaft in Dresden-Rossendorf (HZDR). Es hat nicht nur hochmagnetisches Nanogold entdeckt, sondern auch den bestehenden Rechner Hypnos für das Institut für Strahlenphysik mit Nvidia-K20-Karten aufgerüstet – beziehungsweise rüstet noch auf. Zu den vorhandenen 20 Tesla-Karten kamen oder kommen 68 Nvidia K20c in 19 GPU-Knoten hinzu, sodass der von der Firma Transtec aufgebaute Hypnos insgesamt 7460 CPU-Kerne (weitgehend Opterons und ein paar Xeons) sowie 177.024 GPU-Cores (oder Shader) umfasst.

In einfacher Genauigkeit schaffen alle Kerne zusammengerechnet eine theoretische Gleitkommaspitzenleistung von 334 Teraflops. Bei Berechnungen in der für die Wissenschaft weit wichtigeren doppelten Genauigkeit dürfte die Spitzenleistung bei etwa 120 Teraflops liegen, was etwa Platz 300 bis 350 in der Top500-Liste der Supercomputer entsprechen dürfte. (as)