Zeiss hält Gesamtumsatz trotz Einbruchs in Halbleitersparte stabil

Dem Tief des Halbleitermarktes kann sich auch der Optikexperte Zeiss nicht entziehen. Den dort wegbrechenden Umsatz fängt der Konzern aber mit seinen anderen Säulen auf. Hunderte Zeiss-Leiharbeiter blicken dennoch unsicheren Zeiten entgegen.

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  • dpa

Die konjunkturellen Schwankungen im Halbleitergeschäft werden den Optikkonzern Carl Zeiss auch in den nächsten Monaten bremsen. "Momentan fehlen noch die Impulse", sagte Vorstandschef Michael Kaschke bei der Vorstellung der Bilanz in Stuttgart. Er gehe davon aus, dass sich die Halbleiter den Schwankungen nicht entziehen könnten. Frühestens im Sommer 2013 sei wieder mit Belebung in der wichtigen Sparte zu rechnen, mit der Carl Zeiss im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. September) 967 Millionen Euro und damit 18 Prozent weniger umsetzte. Entsprechend verhalten ist der Ausblick. Der Konzern aus dem ostwürttembegischen Oberkochen rechnet nur mit Umsätzen und Gewinnen auf dem bisherigen Niveau.

Die Optikexperten des Konzerns mit seinen Ende September 24 326 Mitarbeitern (plus 4 Prozent) stellen Apparate her, mit denen die Halbleiterbranche etwa Mikrochips produziert. Der Industriezweig gilt als stark schwankend. So schickte Infineon kürzlich 1100 Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Der Zeiss-Gruppe gelang es aber, die Halbleiterprobleme mit den anderen Säulen im Konzern auszugleichen. Die Gesamterlöse legten mit 4,16 Milliarden Euro sogar leicht zu (plus 2 Prozent). Mit rund einem Viertel Plus auf 495 Millionen Euro zog die Industrielle Messtechnik am stärksten an. Die Medizintechnik mit 984 Millionen Euro Umsatz (plus 15 Prozent) ist für Zeiss inzwischen die stärkste. Auch die Augenoptik, die Fotoobjektive und die Mikroskope hatten Zuwachs.

Beim Gewinn ist das Bild durchwachsen. Das Stiftungsunternehmen gibt generell keine Details zu den Erträgen der einzelnen Sparten bekannt. Kaschke sagte jedoch, dass die Augenoptik "nach Jahren von Verlusten" nun mit der "größten Einzelergebnisverbesserung" wieder eindeutig in den schwarzen Zahlen sei. Der Nettogewinn der Gruppe betrug 250 Millionen Euro – 37 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch aus dem laufenden Geschäft wurde spürbar weniger gewonnen, vor Zinsen und Steuern kamen 420 Millionen Euro zusammen, das sind 31 Prozent Minus.

Kaschke verwies allerdings auf spürbar gestiegene Investitionen zum Beispiel in Gebäude sowie die Forschung und Entwicklung: Die in Sachwerte wie etwa Infrastruktur gesteckten 289 Millionen Euro sind mehr als eine Verdoppelung des Wertes aus 2010/11. Auch die Ausgaben für die Produkte von morgen (390 Millionen Euro, plus 14 Prozent) müssten beim Vergleich der Gewinngrößen berücksichtigt werden.

Trotz der Aussicht auf stagnierende Erlöse und Erträge soll die Stammbelegschaft erhalten bleiben. Die 1052 Leiharbeiter im Konzern – das ist eine relativ geringe Quote von etwa 4 Prozent – müssten aber um ihre Zukunft bei Zeiss bangen, sagte Kaschke. Erst kürzlich habe der Konzern jedoch auch gut 300 Leiharbeiter direkt angestellt. (jk)