ROG: 88 Journalisten und 47 Blogger starben 2012 bei ihrer Arbeit

In diesem Jahr war die Zahl der Opfer so hoch wie in keinem Jahr zuvor, seit die Organisation Reporter ohne Grenzen ihre Statistik führt.

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In diesem Jahr wurden nach Angaben (PDF-Datei) der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) mehr Journalisten, Blogger und Bürgerjournalisten bei ihrer Arbeit getötet als in den Jahren seit 1995 zuvor. Seitdem veröffentlicht ROG jeweils eine Jahresbilanz. Zu den erhöhten Opferzahlen hat laut ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske der Syrien-Konflikt, die Gewalt der Taliban in Pakistan und der Bürgerkrieg in Somalia beigetragen. Diese Länder sowie Mexiko und Brasilien gehörten demnach 2012 zu den gefährlichsten Orten für Journalisten.

88 Journalisten wurden in diesem Jahr getötet (33 Prozent mehr als 2011), 879 von ihnen festgenommen, 38 entführt und 1993 angegriffen oder bedroht. 6 Medienmitarbeiter und 47 Blogger und Bürgerjournalisten kamen ums Leben. 144 Blogger und Bürgerjournalisten wurden festgenommen, 193 Journalisten sind momentan inhaftiert.

Neben den fünf gefährlichsten Ländern für Journalisten führt ROG auch die Türkei auf, in der seit dem Ende des Militärregimes 1983 noch nie so viele Journalisten im Gefängnis säßen wie heute: mindestens 42 Journalisten und 4 Medienmitarbeiter. Den meisten von ihnen würden Straftaten nach dem Antiterrorgesetz vorgeworfen. Die Türkei sowie China zählt ROG zu den "fünf größten Gefängnissen für Journalisten". Dazu kommen Eritrea, Iran und Syrien.

Die Zahl der Festnahmen und Entführungen sei im Vergleich zu 2011 leicht zurückgegangen, nur nicht in Asien sowie in Nord- und Südamerika. Sehr groß sei die Gefahr, auf offener Straße angegriffen zu werden, in Syrien und Bahrein. Gesunken seien die Zahlen in diesem Bereich nach dem Sturz der autoritären Herrscher in Libyen und Ägypten. Wegen der anhaltenden Gefahr verließen 73 Journalisten in diesem Jahr ihr Heimatland — die meisten von ihnen aus Syrien und nicht mehr wie 2011 aus dem Iran. (anw)