EU-Kommissarin will Digitalisierung des Filmerbes voranbringen

Einer Untersuchung zufolge sind gegenwärtig lediglich 1,5 Prozent historischer europäischer Filme öffentlich zugänglich. Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Kommissarin, will das rasch ändern.

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Gegenwärtig sind lediglich 1,5 Prozent des europäischen Filmerbes bereits digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht worden. Eine Million Stunden historischer Filme seien in Archiven weggeschlossen, wird in dem am Donnerstag veröffentlichten dritten Bericht (PDF-Datei) der EU-Kommission moniert. Darin wird ein Zwischenfazit dazu gezogen, wie eine bereits 2005 verabschiedete Brüsseler Empfehlung zur Digitalisierung filmischer Werke umgesetzt wird. Einige der Filme liefen daher Gefahr, für immer verloren zu gehen.

Aufnahmen aus der Stummfilmzeit etwa seien nur noch zu 10 Prozent erhalten. Die Kommission weist darauf hin, dass aufgrund von Formatierungs- und Interoperabilitätsproblemen auch Filme aus den Anfängen des digitalen Zeitalters für immer verloren gehen könnten.

Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Kommissarin, versprach, sich entschlossen dafür einzusetzen, dass das kulturelle Vermächtnis online verfügbar gemacht werde und will im kommenden Jahr vorschlagen, wie die Mitgliedsstaaten und die beteiligten Akteure ihre Kräfte für die Digitalisierung besser bündeln könnten.

Zu den Barrieren, die derzeit die Digitalisierung analoger Werke behindern, werden in dem Bericht knappe nationale und private Finanzmittel und die Komplexität der Rechteklärung aufgezählt. Die Kommission will daher 2013 Gespräche mit allen Beteiligten über eine umfassende Urheberrechtsreform führen und ein Jahr später die Gesetzgebung einleiten. Dabei sollen Probleme des Erhalts des filmischen Erbes mit im Vordergrund stehen.

Die EU-Kommission hofft, dass weitere Forschung zu Scanning-Techniken für archivierte Filme Digitalisierungskosten reduzieren helfen. An die Mitgliedsstaaten appellierte die Kommission, ihr Filmerbe stärker in nationale Digitalisierungs- und Archivierungsstrategien einzubeziehen und so auch das Angebot der Online-Bibliothek Europeana zu erweitern. Hierzulande hat der Bundestag jüngst von der Regierung ein Konzept dazu gefordert. (anw)