Eingabegerät am Handgelenk

Deutsche Forscher haben einen Handschuh entwickelt, der aus Buchstabengesten Text machen kann. Nutzer sollen Texteingaben am Computer oder Mobilgerät künftig mit schnellen Gesten durchführen können.

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Leuchtstäbe sind ein schöner Partyspaß: Man kann damit Buchstaben in die Luft malen, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben nun einen Spezialhandschuh entwickelt, der virtuelle Pinselstriche aus dem Handgelenk erfassen kann. Die Idee: Nutzer sollen Texteingaben am Computer oder Mobilgerät künftig mit schnellen Gesten durchführen können, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die am Cognitive Systems Lab des KIT entstandene Technik basiert auf Inertialsensoren, Beschleunigungsmessern und einem Gyroskop, die allesamt in einer Handbedeckung stecken. Der Handschuh erkennt Buchstaben, Wörter und sogar ganze Sätze, die der Träger in die Luft malt.

Das sogenannte Airwriting-System versucht nicht, alles zu erkennen – winkt man beispielsweise einem Freund zu oder rührt in der Küche seine Suppe um, kommt es nicht zu Fehltreffern. Christopher Amma und seine Kollegen entwickelten den Handschuh so, dass er nur Alphabet-ähnliche Muster in den Armbewegungen erkennt.

In einem ersten Versuch mit neun Freiwilligen funktionierte das System schon gut: Während die Nutzer auf eine imaginäre Tafel schrieben, wurden die Eingaben fast nie verpasst. Unterbrechungen und andere Arten des Handeinsatzes störten die Airwriting-Technik nicht, das System wachte in 99 Prozent aller Fälle korrekt wieder auf. Insgesamt 366 Worte aus einem festgelegten Skript wurden über einen Zeitraum von vier Stunden mit Pausen in die Luft geschrieben. Das System kann mehr als 8000 Worte erkennen. Im Test lag die Fehlerrate bei respektablen 11 Prozent. Allerdings hängt die Leistungsfähigkeit noch stark vom jeweiligen Benutzer und seiner "Handschrift" ab. Bislang ist unklar, wann Airwriting zu einem Produkt werden könnte.

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(bsc)