Schlaflicht für Astronauten

Die NASA will Schlafstörungen auf der ISS mit Solid-State-Lichtmodulen verhindern.

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Die US-Weltraumbehörde NASA arbeitet an einer neuartigen Beleuchtungstechnik, die Astronauten das Einschlafen an Bord der Internationalen Raumstation ISS erleichtern soll. Dazu werden die bisher verwendeten Leuchtstoffröhren nach und nach gegen sogenannte Solid-State-Lichtmodule (SSLMs) ausgetauscht, die aus Leuchtdioden bestehen. Diese können blaues, weißes und rotes Licht erzeugen. Die Idee: Eine sich an die Tageszeit anpassende Beleuchtung soll es der ISS-Besatzung erlauben, einen besseren Schlaf-Wach-Rhythmus zu erhalten, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt soll zunächst im US-Teil der ISS stattfinden und 11,2 Millionen Dollar kosten. Jedem Astronauten stehen normalerweise 8,5 Stunden Schlaf pro Nacht zu, doch die meisten Besatzungsmitglieder belassen es bei sechs Stunden. Rund die Hälfte der bisher auf der ISS arbeitenden Personen benötigte zumindest unregelmäßig Schlafmittel. "Die Station ist laut, das Kohlendioxid-Niveau ist hoch, es gibt keine Duschen und der Druck ist groß, ständig funktionieren zu müssen", sagt Smith Johnston, der das Gesundheitsprogramm der NASA ärztlich leitet.

Die verschiedenen Beleuchtungsarten der SSLMs sollen das Gehirn unterschiedlich stimulieren. Blau steht dabei für den "Tag", da der Mensch darauf konditioniert ist, auf den blauen Himmel zu reagieren. Das blaue Licht unterdrückt zudem das Schlafhormon Melatonin und erhöht die Melanopsin-Produktion, was wach hält. Rotes Licht arbeitet umgekehrt: Die Melatonin-Produktion wird stimuliert, Melanopsin unterdrückt. Rote und blaue Beleuchtung können also den natürlichen Tagesablauf simulieren. Die NASA hofft, mit ihrer Untersuchung eines Tages auch Menschen mit Schlafstörungen auf der Erde zu helfen.

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(bsc)