CES

Verizon kündigt LTE Broadcast an

Der Provider Verizon will mit LTE Broadcast Datenströme parallel an mehrere Nutzer senden, um das Netz zu entlasten. Mit verschiedenen Maßnahmen sollen außerdem "Probleme der Erde" angegangen werden.

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Lowell McAdam, Chef des US-Netzbetreibers Verizon, hat in seiner CES-Keynote die Einführung von LTE Broadcast angekündigt. Mit dieser Übertragungsart kann ein Datenstrom gleichzeitig an mehrere Nutzer in einer LTE-Zelle übertragen werden. Dies ist insbesondere für Videostreams gedacht: Sobald mindestens zwei Nutzer in einer Zelle den gleichen Stream verfolgen, würde LTE Broadcast Kapazitäten für andere Übertragungen freischaufeln.

Lowell MacAdam auf der Keynote

(Bild: Daniel AJ Sokolov )

McAdam denkt insbesondere an Sportveranstaltungen. Zur Superbowl 2014 soll es LTE Broadcast von Verizon mit Infrastruktur von Ericsson schon geben. Ob damit das Kalenderjahr 2014 oder die im Februar 2015 ausgetragene "Superbowl 2014" gemeint ist, wurde nicht abschließend deutlich. LTE Broadcast könnte allen Besuchern eines Stadions verschiedene Kameraperspektiven und Zeitlupen liefern. Herkömmliche Mobilfunkzellen, die jedem Empfangsgerät einen eigenen Datenstrom liefern, wären damit heillos überfordert. Verizon hatte mit MediaFLO ein MobileTV-Netz, das Anfang 2011 abgeschaltet wurde.

LTE Broadcast beruht auf Evolved Multimedia Broadcast Multicast Services (eMBMS), einer Weiterentwicklung von MBMS. MBMS ist eine Erweiterung für UMTS (ab Release 6), die über Tests nie hinausgekommen ist. In LTE ist eMBMS ab Release 9 spezifiziert. Unterstützt werden sowohl Unicast als auch Multicast. Neben Verizon und Ericsson führt auch die Firma MobiTV LTE Broadcast auf der CES vor.

McAdam kündigte zudem Kapazitätserweiterungen im Backbone an. Den Großteil seiner Keynote verbrachte er aber damit, die Heilsbotschaft breitbandiger Netze zu verkünden. "Wie verwenden wir die Technologie, um die dringendsten Probleme der Erde zu lösen?", fragte er rhetorisch und zeigte dann Feuerwehrleute mit am Kopf montierten Golden-i-Displays, eine Energiesparinitiative in Charlotte, North Carolina, ließ einen Ford-Manager über den Verkaufserfolg von SYNC erzählen (Subliminale Botschaft "Wer Ford rettet, rettet die Welt"?) und kam schließlich auf den Gesundheitsbereich zu sprechen. E-Health, M-Health, Telehealth aus einer Boje bei Walmart ohne direkten Kontakt zum Arzt, und natürlich die mobile Übermittlung der digitalen Krankenakte – nicht zuletzt zur automatisierten Analyse um mögliche Versicherungsbetrüger auszumachen.

Verizon unterstützt die Clinton Health Matters Initiative, die den Lebensstil der US-Amerikaner zum Gesünderen wenden möchte. Der Netzbetreiber will sich gemeinsam mit der Initiative in bestimmten "medically disadvantaged communities", also Ortschaften mit schlechter Gesundheitslage, engagieren. "Wir machen diese Ortschaften zu lebenden Laboren, um die Lösungen der Zukunft zu entwickeln, die den Lebensstil verändern werden." Es klang wie eine Drohung.

Schließlich kündigte der Manager noch einen fürstlich dotierten Wettbewerb an: Der Verizon Powerful Answers Award wird bis zu 10 Millionen US-Dollar ausschütten. Wer eine Idee oder ein Produkt hat, womit drängende Fragen der Menschheit in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Nachhaltigkeit gelöst werden könnten, kann bis zu einer Million US-Dollar gewinnen. "Ich glaube wirklich, dass wir am Wendepunkt angelangt sind, wo es darauf ankommt, diese tollen Technologien zu nutzen, um die großen Herausforderungen des Lebens anzugehen", beendete der Verizon-Chef seine Keynote. (mho)