CES

Dual-View-TV als Streitschlichter

Paare in Haushalten mit nur einem TV-Gerät streiten nicht selten über das gemeinsam zu absolvierende TV-Programm. Doch Rettung für diesen Interessenkonflikt ist in Sicht: Ein Fernseher, der zwei Bilder gleichzeitig zeigt.

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Sony zeigt am 4K-Display mit 3D-Polfilter-Technik, dass zwei Gamer gleichzeitig ihre Rennstrecke in voller HD-Auflösung sehen können.

Paare in Haushalten mit TV-Gerät streiten nicht selten über das gemeinsam zu absolvierende TV-Programm. Nun hat die Elektronikindustrie eine Lösung für diesen Interessenkonflikt: Ein Fernseher, der zwei Bilder gleichzeitig zeigt. Genutzt wird 3D-Polfiltertechnik.

Anstatt eine Brille mit zwei unterschiedlichen Filterfolien benötigt man dazu zwei Brillen mit jeweils einheitlicher Polarisationsfolie. Der Träger einer Brille sieht Bild A, der Träger der anderen Brille Bild B. Dazu noch Kopfhörer und schon können Mann und Frau gemeinsam auf der Couch Fernsehgucken.

Das Konka 8100 Dual Screen TV-Gerät ist am CES-Stand des chinesischen Herstellers zu sehen. In China wird es bereits angeboten. "Wir verkaufen das sehr gut. Chinesen wollen immer das Beste", erklärte ein Standmitarbeiter, "Den Europäern ist das zu teuer." Umgerechnet rund 4.000 US-Dollar müssen chinesische Familien auf den Tisch legen. 55- und 65-Zoll-Geräte sind bereits seit vergangenem Jahr im Handel, ein 84-Zoll-Modell soll noch dieses Jahr folgen.

Auch Sony setzt auf das Polfilter-Prinzip bei seiner SimulView genannten Anwendung am 4K-TV. Hier sollen vor allem Gamer auf ihre Kosten kommen, etwa bei der gemeinsamen Rennfahrt: Jeder Spieler erhält durch die Polfilterbrille „seine“ Sicht auf die Rennstrecke. Und zwar jeweils in voller HD-Auflösung. Etwas Vergleichbares bieten Philips und LG seit längerem für ihre 3D-TVs mit Polfiltertechnik. Hier allerdings nur in halber HD-Auflösung und wie Sony nur für Spiele.

Samsung kann an seinem 55-zölligen OLED-Fernseher – der noch nicht erhältlich ist – gleich vier verschiedene Ansichten in voller HD-Auflösung wiedergeben. Weil die organischen Displays flink genug sind, das komplette Bild 200 mal pro Sekunde zu wechseln, können sie vier 50-Hz-Frames ausgeben und so vier Zuschauern jeweils ein Bild präsentieren. Dazu benötigen diese eine Shutterbrille, die alle 20 Millisekunden für 5 Millisekunden beide Gläser gleichzeitig transparent schaltet. Alternativ können auch zwei Zuschauer 2D-Bilder sehen und einer 3D (mit der passenden 3D-Shutterbrille).

3D-fähige LCD-TVs von Samsung werden zwar ebenfalls mit 200 Hz getaktet, doch damit kein Ghosting entsteht. benötigen sie Schwarzphasen zwischen den eigentlichen Stereobildern. Bei OLEDs ist das überflüssig. Ganz leichtes Übersprechen kann allerdings auch am OLED entstehen – wenn nämlich die Bilddaten zu langsam von oben nach unten ins Display geschrieben werden oder wenn die LCD-Shutterbrille zu lahm ist. (Ulrike Kuhlmann), (uk)