Facebook testet 100-Dollar-Mails

Das soziale Netzwerk setzt seine Experimente mit bezahlten Nachrichten an Nutzer außerhalb des eigenen Freundeskreis fort und schreckt dabei auch nicht vor extremen Preisen zurück: Eine Mail an Mark Zuckerberg macht 100 US-Dollar.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Boi Feddern

Seit einigen Wochen testet Facebook in den USA die Möglichkeit, Nachrichten gegen eine Gebühr von 1 US-Dollar an Nutzer außerhalb des eigenen Freundeskreises zu versenden. Diese verspricht das soziale Netzwerk dann prominent im Haupteingangsordner des Empfängers zu platzieren und nicht wie üblich im Ordner "Sonstiges" abzulegen.

Wie das US-Nachrichtenportal Mashable herausgefunden hat, schreckt Facebook bei besonders bekannten Personen nun offenbar auch vor extremen Preisen nicht zurück: Nutzer in den USA, die eine Nachricht an Mark Zuckerberg versenden möchten ohne mit ihm auf Facebook befreundet zu sein, bekamen vereinzelt einen Preis von 100 US-Dollar genannt, damit die Message in der Inbox des Facebook-Gründers platziert wird.

Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte ein Facebook-Sprecher die Experimente nicht mit Gewinnstreben, sondern mit dem Bemühen, neue Maßnahmen zur Spam-Vermeidung zu testen. Eine finanzielle Hürde könne vielleicht der beste Weg sein, um unerwünschte Nachrichten fern zu halten. Die bezahlte Übermittlung sei weiterhin auf eine Nachricht pro Woche beschränkt und werde derzeit nur in einem kleinen Nutzerkreis getestet.

Nicht jeder Prominente zeigt sich über die jüngsten Maßnahmen erfreut: Die Journalistin Kate Gardiner, die zufällig von einer 100-US-Dollar-Forderung für die Nachrichtenübermittlung an sie von einem Bekannten erfuhr, fühlte sich laut einem Bericht der Huffington Post gegen ihren Willen verkauft. Einerseits gebe es einen gewissen Reiz durch die Illusion von Exklusivität, andererseits bekomme man von den verlangten Gebühren nichts ab. Trotz 111.000 Follower auf Facebook sehe sie sich nicht als Internet-Persönlichkeit.

Facebook sondiert derzeit neue Einnahmequellen unter anderem, weil sein Geschäft mit Werbung auf Smartphones und Tablets, die viele inzwischen für den Zugriff nutzen, erst langsam vorankommt. (boi)