NASA und Stanford arbeiten an Phobos-Robotern

Der Mars-Mond mit seiner geringen Schwerkraft könnte das nächste interessante Forschungsziel in der unbemannten Raumfahrt werden.

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Wissenschaftler der Stanford University arbeiten zusammen mit Kollegen am MIT und am Jet Propulsion Laboratory der NASA an einer neuartigen robotischen Plattform, die in den nächsten Jahren auf dem Mars-Mond Phobos zum Einsatz kommen könnte, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das System besteht aus einem Mutterraumfahrzeug und mehreren kugelförmigen und mit Spitzen versehenen "Igeln", die wissenschaftliche Daten auf der Oberfläche des Mondes sammeln sollen.

Eine Expedition zum Phobos gilt auch deshalb als interessant, weil er etwas leichter zu erkunden wäre als der Mars. Der Grund: Er weist eine relativ geringe Schwerkraft auf – ein Astronaut würde ungefähr 1000 Mal weniger wiegen als auf der Erde. So könnte ein Landefahrzeug einfacher wieder starten als auf dem Mars mit seiner vergleichsweise hohen Anziehungskraft. Phobos würde sich außerdem als erster Schritt hin zu einer vollwertigen Mars-Mission eignen.

Den kleinen Forschungskugeln des "Phobos Surveyor", wie die neue Plattform heißen soll, hilft die geringe Schwerkraft auf dem Mars-Mond aber nicht nur. Es wäre für ein Rover-Gefährt wie die auf dem Mars selbst eingesetzten Fahrzeuge eher schwierig, sich zuverlässig und zentimetergenau zu bewegen. Das Igel-Design der Landemodule soll hier Abhilfe schaffen. Statt Rädern besitzen diese in ihrem Inneren drei rotierende Scheiben, die in unterschiedliche Richtungen laufen. So ergeben sich Trägheitskräfte, die zusammen mit den sich im Boden festkrallenden Spitzen ein erstaunlich leichtes Manövrieren erlauben.

Wie bei anderen Mars-Projekten auch gibt es beim "Phobos Surveyor" nach wie vor keinen Zeitplan. Zwar sei eine Mission NASA-seitig durchaus denkbar, heißt es von der Stanford University. Das muss aber nicht in den nächsten Jahren sein, sondern könnte erst in ein bis zwei Jahrzehnten der Fall sein. Forscher wie Marco Pavone vom Institut für Aeronautik nimmt das Projekt dennoch sehr ernst: Zwei Prototypgenerationen des robotischen Systems sind bereits ausentwickelt, aktuell arbeitet das Team an Version drei.

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(bsc)