FDP-Politiker kritisiert Übernahme von DoubleClick durch Google

Einschränkung des Wettbewerbs und einen Schritt hin zum "gläsernen Internetnutzer" befürchtet der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Löning, wenn es zu der angekündigten Übernahme käme.

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Der FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Löning, europapolitischer Sprecher seiner Fraktion, hat angesichts der geplanten Übernahme des Online-Werbevermarkters DoubleClick durch Google Bedenken. Es könne der Wettbewerb eingeschränkt und der Datenschutz beeinträchtigt werden, teilt er in einem Brief an die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Nelie Kroes mit. Löning bittet um eine intensive Prüfung der Übernahme im Interesse der Verbraucher.

Google hatte im April die Übernahme des Werbevermarkters für 3,1 Milliarden US-Dollar verkündet. Kurz darauf regte sich bereits die US-Konkurrenz, die eine Einschränkung des Wettbewerbs befürchtet. Bürgerrechtsgruppen sorgen sich eher um einen umfassenden Zugriff auf ihre Daten und reichten Beschwerde ein. Ende Mai leiteten die US-Wettbewerbshüter eine Untersuchung ein. Ende Juni reichten Verbraucherschützer bei der EU-Kommission Beschwerde gegen die Übernahme ein.

Löning, der selbst Inhaber einer Werbeagentur war und kürzlich das Urteil gegen Microsoft lobte, wird nach eigenen Angaben derzeit häufig von ehemaligen Kollegen aus der Werbebranche angesprochen, "die sich große Sorgen wegen der Übernahme von DoubleClick durch Google machen". Dabei gehe es insbesondere um den beträchtlichen Ausbau der Marktmacht im Bereich der Online-Werbung und die Gefahr einer weitgehenden Kontrolle der Verbraucherdaten. Mit Hilfe von DoubleClick könne Google "auf einen derart umfassenden Markt und eine außerordentlich ausgereifte Technologie zurückgreifen, um Informationen darüber zu erhalten, was ein Nutzer im Internet macht", heißt es in dem Brief an Kroes. "Diese Informationen wären so weitreichend, dass damit ein inakzeptabler Schritt in Richtung eines gläsernen Internetnutzers verbunden wäre." (anw)