BlackBerry 10: Infos zu RIMs neuem System, kurz vor der Vorstellung

RIM steht vor dem größten Umbruch der Unternehmensgeschichte. Am 30. Januar wollen die Kanadier BlackBerry 10 vorstellen, eine neue Plattform mit neuen Geräten. Im Vorfeld dieser Ankündigung zeigen zahlreiche Leaks, was die Kunden erwarten können.

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RIM steht vor dem größten Umbruch der Unternehmensgeschichte. Am 30. Januar wollen die Kanadier BlackBerry 10 vorstellen, eine neue Plattform mit neuen Geräten. Im Vorfeld dieser Ankündigung zeigen zahlreiche Leaks, was die Kunden erwarten können.

Während BlackBerrys bisher als eher dröge Messaging-Geräte mit exzellenter Tastatur bekannt sind, soll die Zukunft vielfäliger sein. Bei der Hardware wird RIM ein Gerät in den Mittelpunkt stellen, das auf den ersten Blick wie ein iPhone 5 wirkt. Wo beim iPhone ein runder Menüknopf ist, findet man lediglich eine BlackBerry-Beschriftung. Bis auf einen Einschalter, die Lautstärkeknöpfe und einen Knopf, der die Spracherkennung aktiviert, findet man keine physischen Bedienungselemente. BlackBerry 10 wird mit Wisch-Gesten gesteuert. Anders als ein iPhone lässt sich ein BlackBerry 10 auf der Rückseite öffnen. Unter dem griffigen Deckel befinden sich ein austauschbarer Akku und die Slots für Speicher-Karte und SIM.

Die Hardware-Spezifikationen sind auch weitgehend bekannt. Phonearena berichtet, dass die internationalen Modelle einen mit 1.5 GHz getakteten Doppelkernprozessor TI OMAP 4470 und einen Qualcomm Snapdragon MSM8960 in US und Canada erhalten sollen. 16 GB erweiterbarer Speicher, 2 GB RAM, zwei Kameras mit 2 und 8 Megapixeln, ein 1280x768 auflösender 4,2-Zoll-Bildschirm, das passt alles in die Smartphone-Oberklasse.

Mit Balance in Blackberry 10 will RIM private Daten von den Informationen für die Arbeit strikt trennen.

(Bild: RIM)

Entscheidend ist aber die Software. Und hier hat RIM ein Alleinstellungsmerkmal. Kein anderer Hersteller kann so konsequent private und geschäftliche Daten und Anwendungen trennen, eine wichtige Voraussetzung für BYOD-Szenarien (Bring Your Own Device), die Administratoren in Unternehmen eigentlich fürchten. Die Administratoren der RIM-Kunden können so die Sicherheit der Kunden-Daten gewährleisten, ohne dem Besitzer den Spaß an seinem Gerät zu verleiden. So kann er frei installieren, was immer ihm beliebt, ohne geschäftliche Daten zu berühren. Auch eine drakonische Passwort-Richtlinie betrifft nur die geschäftlichen Anwendungen, nicht aber die private Nutzung. BlackBerry Balance nennt RIM diese Trennung, von Work-Life-Balance. Bei den alten BlackBerrys sieht man davon erste Ansätze, aber erst mit BlackBerry 10 wird diese Trennung konsequent bis zur Bedienung sichtbar.

Ein österreichisches Blog hat zudem unlängst ein Video eingestellt, das die Gestenbedienung von BlackBerry 10 zeigt. Man erkennt dort, welche zentrale Rolle der BlackBerry Hub einnimmt. Egal welche App man gerade nutzt, so hat man stets Zugriff auf eingehende Nachrichten und kann Unwichtiges zunächst ignorieren oder Wichtiges direkt bearbeiten. Der Hub (die Nabe) wird so zum Zentrum aller Nachrichten, sei es E-Mail, SMS, Instant Messaging oder Soziale Netze.

BlackBerry 10 basiert auf QNX RTOS, einem solidem Echtzeitbetriebssystem mit Multitasking. Alle Anwendungen laufen unverändert auch im Hintergrund. Über eine Wischgeste kommt man zu einer Übersicht der laufenden Anwendungen und einer weiteren Geste dann zu allen installierten Programmen. RIM unternimmt höchste Anstrengungen, dass es für die Anwender auch interessante Apps gibt. Das geht von Port-a-Thons, über kostenlose Hardware für Entwickler bis zu garantierten Mindestumsätzen. 70.000 Anwendungen will RIM an den Start bringen. Das ist von der Anzahl her sehr beachtlich. Spannender dürfte sein, ob auch der Mainstream vorhanden ist. Twitter, Facebook, LinkedIn, Evernote und ähnliches wird RIM direkt integrieren. Das ist bereits aus den Ankündigungen erkennbar.

Für den Endkundenmarkt gibt es eine wesentliche Neuerung in der neuen Plattform. BlackBerry 10 ist unabhängig von der BlackBerry-Infrastruktur. Wer keinen Enterprise Server will, der braucht auch keinen, wer keinen BlackBerry-Service braucht, der muss ihn auch nicht buchen. BlackBerry 10 kann direkt mit Exchange ActiveSync oder mit den Plattformen von Google, Microsoft und Yahoo sprechen, alle offenen Protokolle von IMAP bis DAV sind an Bord. Erst wenn man eine sichere Unternehmenslösung mit Device Management, BlackBerry-VPN etc. haben will, kommen der beim Provider zu buchende BlackBerry-Service und der BlackBerry Enterprise Service 10 ins Spiel. Diese Architektur hat heise online bereits im November 2012 beschrieben.

Das iPhone-artige Gerät wird nicht das einzige Gerät mit BlackBerry 10 bleiben. Auch für die Tastatur-Anhänger wird es Neuigkeiten geben. Insgesamt ein halbes Dutzend neuer Smartphones kann man dieses Jahr bestimmt erwarten. (vowe)