Firmeninsolvenzen 2012 rückläufig

Knapp 30.000 Unternehmen mussten im vergangenen Jahr Zahlungsunfähigkeit melden. Klingt zunächst nach erschreckend viel. Tatsächlich gehen die Zahlen immer weiter zurück.

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Von
  • Marzena Sicking

29.619 Unternehmer mussten im Jahr 2012 eingestehen, dass sie gescheitert sind oder zumindest in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten stecken. Das zeigt die aktuelle Studie "Firmeninsolvenzen 2012" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Dennoch gibt es trotz dieser traurigen Schicksale auch eine gute Nachricht: es sind wieder weniger geworden, 2012 ging die Zahl der Insolvenzanträge um 2,2 Prozent zurück. Das heißt, dass die europäische Staatsschuldenkrise und die Schwächephase der deutschen Wirtschaft zum Jahresende 2012 nicht wie ursprünglich befürchtet zu einem Anstieg der Pleiten geführt haben. Im Gegenteil: Es handelt sich um das zweitniedrigste Niveau innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Nur 2007 gab es laut Bürgel noch weniger Unternehmensinsolvenzen.

Allerdings ist der prozentuale Rückgang geringer ausgefallen als in den Vorjahren (2010: minus 4,4 Prozent; 2011: minus 6,2 Prozent) und die durch Firmeninsolvenzen verursachten Schäden für Gläubiger haben stark zugenommen. Als Grund dafür sehen die Analysten die gestiegene Zahl an Großinsolvenzen. Wenn Firmen wie Schlecker und Neckermann Pleite gehen, sind bundesweit hohe Insolvenzschäden zu beklagen. 2012 beliefen sie sich auf ingesamt 38,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 31,5 Milliarden. Ein unerwartet großer Sprung nach oben.

Für 2013 rechnen die Experten nicht mehr mit einem weiteren Rückgang. Vielmehr wird ein leichter Anstieg auf 30.300 Insolvenzfälle erwartet. Begründet wird dies mit der sich abschwächenden Konjunktur in Europa und den schwachen Wachstumsprognosen für Deutschland. Die Trendwende war bereits im vierten Quartal 2012 erkennbar: Die Zahl der Firmeninsolvenzen stieg da bereits um knapp 1,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es 2012 mit 11.176 Fällen bzw. (160 Pleiten je 10.000 Firmen) in Nordrhein-Westfalen. Aber auch Schleswig-Holstein und das Saarland haben mit je 108 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Firmenverlust zu beklagen. Die wenigsten Firmeninsolvenzen gab es 2012 in Baden-Württemberg (51) und Bayern (59).

Am häufigsten traf es Gewerbebetriebe, sie machen 40,6 Prozent bzw. 12.025 Fälle aus. Jedes dritte zahlungsunfähige Unternehmen war eine GmbH. Auch die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist überdurchschnittlich oft betroffen. Am häufigsten schlittern Dienstleister in die Insolvenz (51,5 Prozent aller Fälle in 2012). Der Handel war mit 6.673 Fällen bzw. 22,5 Prozent an den Firmenpleiten beteiligt. (gs)
(masi)