Google zahlt Durchleitungsentgelte an Orange

Für die Netze des französischen Providers Orange muss Suchmaschinenriese Google offenbar Durchleitungsentgelte bezahlen. CEO Stephane Richard ließ laut Berichten durchblicken, dass Oranges marktbeherrschende Stellung in Afrika den Deal ermöglicht habe.

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Internetgigant Google muss offenbar Durchleitungsentgelte für den Webtraffic aus seinen Dienste an den fränzösischen Provider Orange (France Telecom) zahlen. Durch seine dominante Stellung im afrikanischen Markt sei es Orange möglich gewesen, einen Ausgleich für Googles hohe Trafficvolumina auszuhandeln, teilte Unternehmens-Chef Stephane Richard in einem Gespräch mit dem französischen Sender BFM TV mit. Gegenüber The Register bestätigte ein Sprecher des Providers einen solchen Deal mit Google, wobei Details wie etwa die genaue Höhe der Summe ungenannt blieben.

Laut The Register sei die Einigung zwischen Google und Orange seit etwa einem Jahr in Kraft. Orange gab dabei an, dass rund die Hälfte des Datendurchsatzes in seinen Netzen aus Google-Diensten stamme. Die Zahlungen von Google würden dabei in den Betrieb der Netzwerke fließen. Ob die von Google ausgehenden Datenpakete in Orange-Netzwerken auch priorisiert werden, blieb dabei offen.

Ein solches Vorgehen würde sich natürlich erheblich mit Googles wiederholtem Eintreten für ein freies und offenes Netz bzw. gegen Einschränkungen der Netzneutralität beißen. Von Google gibt es bislang keine Bestätigung eines solchen Handels mit Orange. heise online hat bei dem Konzern nach einer Stellungnahme angefragt, die bislang aber noch aussteht.

In Frankreich wogt bereits seit längerem die Debatte darüber, ob Provider die großen Internetkonzerne, allen voran Google, für den durch sie verursachten Netzverkehr zur Kasse bitten dürfen. So werten manche Beobachter etwa den werbeblockierenden Router, den der Provider Free.fr seinen Kunden Anfang Januar angeboten hatte, als Eröffnung "einer zweiten Front" im Streit mit dem werbefinanzierten Suchmaschinenriesen. Free hatte das Angebot nach öffentlichen Protesten und einer Intervention der Ministerin für Digitalwirtschaft, Fleur Pellerin, recht schnell wieder zurückgezogen. (axk)