Smartphone als Lungenmonitor

Forscher an der University of Washington nutzen das Mikrofon eines iPhones, um Atemwegserkrankungen zu diagnostizieren.

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Von
  • Nidhi Subbaraman

Forscher an der University of Washington nutzen das Mikrofon eines iPhones, um Atemwegserkrankungen zu diagnostizieren.

Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam hat eine Smartphone-Anwendung entwickelt, mit der sich Lungenkrankheiten nachweisen lassen. Für die SpiroSmart genannte App reicht das im iPhone eingebaute Mikrofon – der Benutzer muss nur langsam ausatmen.

Das Projekt, das Forscher an der University of Washington zusammen mit Kollegen am Kinderkrankenhaus von Seattle entwickelt haben, könnte das Spirometer ersetzen, mit denen Ärzte seit langem Patienten mit Asthma, chronischer Bronchitis oder Mukoviszidose diagnostizieren. Es misst das Luftvolumen, das ein- und ausgeatmet wird. Das ausgeatmete Volumen zeigt dabei, ob die Luftwege frei sind oder ob es Atembeschwerden gibt.

Die Gruppe um den Forscher Shwetak Patel demonstrierte, dass sich dieses Luftvolumen auch mit dem Mikrofon eines Smartphones ermitteln lässt. Es wird dabei über die beim Ausatmen erzeugten Schallwellen errechnet. Das Ziel des Teams ist es, ein Heimtestkit für die Lungengesundheit zu entwickelt – ähnlich wie ein Zuckermessgerät bei Diabetes. Bei Experimenten mit einem iPhone 4S zeigte sich, dass das System fast so verlässlich arbeitet wie aktuelle Spirometer für den Heimgebrauch.

Patel und Kollegen arbeiten derzeit daran, das Konzept weiter zu verfeinern und auch kompatibel zu Tonaufnahmen zu machen, die nicht "live" ins Mikrofon gehaucht wurden. In einigen Jahren ließe sich so aus jedem Einfachtelefon ein verlässlicher Lungenfunktionsindikator machen, hoffen sie.

Das erweiterte Projekt nennt sich SpiroCall. Dabei ruft man einfach eine Nummer an und hinterlässt einen langen Atemzug als Sprachnachricht auf einem Server. In ersten Tests zeigte sich, dass selbst eine normale Telefonverbindung ausreichend Klangqualität bewahrte, um als Spirometer-Ersatz zu dienen. Die Idee bei SpiroCell ist es, die Ferndiagnose beispielsweise in Entwicklungsländern zu ermöglichen – oder in der Telemedizin zu verwenden. Das Ergebnis würde dann automatisch per SMS zurückgemeldet.

Bevor es soweit ist, liegt aber noch viel Arbeit vor den Forschern. Das frühe SpiroCall zeige zunächst nur, dass sich die Verfolgung einer solchen Idee lohnt, meint Mayank Goel, neben Patel einer der Projektbeteiligungen. In den nächsten Monaten werde man diverse Entwicklungsphasen durchlaufen und zahlreiche Tests durchführen. (bsc)