Österreich: Verdacht auf illegale Preisabsprachen zwischen Media-Saturn und Philips

Online-Fachhändler haben sich in Österreich an die Behörden gewandt. Sie werfen Media-Saturn und Philips illegale Preisabsprachen vor, da nach günstigen Angeboten keine Ware mehr kam. Die Behörden reagierten nun mit Hausdurchsuchungen.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Wettbewerbshüter in Österreich vermuten illegale Preisabsprachen zwischen Media Markt / Saturn und Philips. Diese soll es sowohl bei Unterhaltungselektronik (Braunware) als auch bei Haushaltsgeräten (Weißware) gegeben haben. Daher durchsuchte die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde Mitte Januar Räumlichkeiten der Media-Saturn-Gruppe. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Durchsuchungen bei Philips gegeben.

Vorangegangen waren massive Beschwerden von Online-Händlern, die nach dem Angebot von vergünstigten Waren Probleme mit dem Hersteller Philips bekommen hatten, wie die österreichische Tages-Zeitung Die Presse berichtet. Philips lieferte demnach neue Produkte nur noch mit erheblicher Verspätung.

Die Geschäftsführungen von Media-Saturn und Philips haben dem Bericht zu Folge die Hausdurchsuchungen bestätigt. Sie sagten den Behörden demnach volle Kooperationsbereitschaft zu, lehnten aber weitere Stellungnahmen ab. Auch die Wettbewerbsbehörde stellte klar, dass es Aktionen gegeben habe, wollte aber keine weiteren Informationen geben, um die Untersuchungen nicht zu gefährden.

Experten zweifeln in Österreich schon länger daran, ob es im Elektrofachhandel überhaupt einen Wettbewerb gibt. Die einzige flächendeckend agierende Fachhandelskette ist die Media-Saturn-Gruppe die sich als Platzhirsch offensichtlich besonders gute Konditionen bei Herstellern einholt. So entfallen 35 Prozent des jährlichen Fachhandelsumsatzes in Höhe von rund 3,7 Milliarden Euro würden auf diese Gruppe. Rund 32 Prozent des Umsatzes würden Händlern wie Red Zac oder Expert einstreichen, der Rest entfiele auf kleine und filialisierte Händler.

Auch in Deutschland monierte Redcoon-Chef Reiner Heckel im vergangenen Jahr, "er sehe sich als Online-Händler von Herstellern benachteiligt." Allerdings ist sein Online-Handel seit 2011 ein Teil der Media-Saturn-Gruppe. 2011 hatte es zudem in Deutschland eine Korruptions- und Bestechungsaffäre gegeben, bei der der frühere Media-Markt-Chef Michael Rook im Mittelpunkt der Untersuchungen stand. (roh)