Reporter ohne Grenzen: Deutschland bei Pressefreiheit auf Platz 17

Hierzuland sieht die Organisation, die sich für Meinungsfreiheit einsetzt, die abnehmende Vielfalt der Presse als problematisch an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 79 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Weltkarte über die Pressefreiheit

(Bild: Reporter ohne Grenzen, ROG/RSF)

Deutschland steht in einer weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 17. "Problematisch ist hier vor allem die abnehmende Vielfalt der Presse", kritisierte die Organisation in Berlin. Aus Geldmangel arbeiteten immer weniger Zeitungen mit eigener Vollredaktion, mehrere Redaktionen seien 2012 komplett geschlossen worden. Deutschland rangiert demnach bei der Pressefreiheit weiter auf einer mittleren Position innerhalb Europas.

An der Spitze der bis November 2012 erhobenen internationalen Rangliste mit 179 Ländern stehen Finnland, die Niederlande und Norwegen. Schlusslichter sind unverändert Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. Kein Land habe sich so sehr verschlechtert wie Mali (Platz 99), das einmal Vorreiter der Pressefreiheit in Afrika gewesen sei, schreibt Reporter ohne Grenzen. Japan sei in Folge seiner restriktiven Informationspolitik nach der Atomkatastrophe von Fukushima auf Platz 53 abgerutscht.

Verbessert haben sich Malawi (75), die Elfenbeinküste (96), Afghanistan (128) und Birma (151). Somalia war 2012 laut Reporter ohne Grenzen nach Syrien das gefährlichste Land für Journalisten. Zwei Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings bleibe die Situation der Pressefreiheit in der Region vielerorts prekär, heißt es. Ägypten liegt bei der Pressefreiheit auf Platz 158.

In Europa verschlechterte sich die Lage in Ungarn (56). Dort sei seit den umstrittenen Mediengesetzen Selbstzensur in den Redaktionen verbreitet. In der Türkei (154) säßen seit dem Ende des Militärregimes 1983 noch nie so viele Journalisten im Gefängnis wie heute, kritisiert die Organisation.

Was Deutschland angeht, so hat Reporter ohne Grenzen beobachtet, dass Unternehmen und PR-Agenturen steigende Summen dafür ausgeben, um ihre Inhalte in den Medien unterzubringen. Positiv hervorzuheben sei ein neues Bundesgesetz vom August 2012, das Journalisten stärker vor Durchsuchungen schütze. In der Liste steht Deutschland hinter Tschechien, Irland, der Schweiz, Jamaika und Österreich. Untersucht werden weltweit Faktoren wie der Zugang zu Informationen, Repressalien, Gewalt gegen Journalisten, Medienvielfalt und -Gesetze, Internetzugang und -Zensur. (mit Material der dpa) / (anw)