Bundesregierung folgt bei CO2-Vorgaben den Wünschen der Autohersteller

Die Bundesregierung folgt bei geplanten CO2-Vorgaben den Wünschen der Autohersteller, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)

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Von
  • Martin Franz

Im Streit um strengere CO2-Richtlinien für Autos in Europa hat Deutschlands Autolobby laut einem Bericht die Bundesregierung für ihre Position gewonnen. Regierungsvertreter wollten nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) noch an diesem Tag Pläne für die künftige Kohlendioxid-Regulierung im Jahr 2020 und für die Zeit danach vorlegen, die den Forderungen der deutschen Autoindustrie weit entgegenkommen.

Die Bundesregierung will den deutschen Autoherstellern weit entgegenkommen, berichtet die FAZ.

(Bild: BMW)

Demnach sollen neue Grenzwerte für 2025 nicht vor 2017 verhandelt werden. Außerdem sollen Hersteller Fahrzeuge wie Elektroautos mit dem Faktor drei, für die CO2-Bilanz ihrer Flotte anrechnen dürfen. Ein besonders sparsamer Wagen könnte damit also gleich den Verbrauch mehrere größerer Spritschlucker kompensieren. Diese Bonuspunkte sollen die Konzerne schon jetzt sparen und dann nach 2020 nutzen können, um strengere Regeln einzuhalten. Von 2020 an sollen Autos im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. 2012 lag der Durchschnitt der Neuzulassungen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes noch bei knapp 142 Gramm.

Deutsche Hersteller wie BMW, Mercedes oder die Volkswagen-Töchter Audi und Porsche liegen zum Teil deutlich über dem Schnitt. Sie dürften mit ihren schweren Wagen mehr Probleme mit den Grenzwerten bekommen als Massenhersteller wie Peugeot, Renault und Fiat, oder der weltgrößte Autobauer Toyota, der besonders viele Hybridfahrzeuge verkauft. Interessanterweise haben trotz dieser Tatsache 13 Firmen, darunter auch BMW, den ambitionierten Plänen des US-Präsidenten Barack Obama zugestimmt, der angekündigt hatte, den Spritverbrauch bis 2025 halbieren zu wollen. Man nehme die Herausforderung an, hatte der bayerische Hersteller erklärt. Obamas Plan wurde 2011 vorgestellt und im August des vergangenen Jahres verabschiedet.

Sollten sich die deutsche Position, die auf frühere Forderungen des Branchenverband VDA zurückgeht, durchsetzen, könnten sich die Hersteller bei der CO2-Reduzierung mehr Zeit lassen. Allein durch die Mehrfachanrechnung von Elektroautos würde das Ziel für 2020 von 95 Gramm pro Kilometer nach Zahlen der FAZ auf rund 105 Gramm verwässert. Umweltverbände kritisieren schon lange die Pläne zur Mehrfachanrechnung und fordern noch strengere Auflagen mit Grenzwerten von 70 Gramm CO2 pro Kilometer. Das entspräche dann in etwa einem Spritverbrauch von 3 Litern auf 100 Kilometern. Diesen Verbrauch erreichen aktuell im NEFZ selbst Kleinstwagen kaum. Größere Modelle dürften für solch geringe Werte neue Techniken wie Brennstoffzellen benötigen, die zumindest momentan noch sehr teuer sind.

(mit Material der dpa) (mfz)