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Telefónica demonstriert Call-Handover zwischen LTE und UMTS

Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die Sprachübertragung über IP-Pakete in Mobilfunknetzen wie erwartet in diesem Jahr eingeführt werden kann. Das lässt neue Smartphones mit kürzeren Rufaufbauzeiten und längeren Akkulaufzeiten erwarten.

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Dem deutschen Mobilfunker Telefónica O2 ist eigenen Angaben zufolge als erstem Mobilfunknetzbetreiber gelungen, Telefongespräche nahtlos vom LTE- zum UMTS-Mobilfunknetz zu übergeben ("Handover"). LTE befördert als Mobilfunkstandard der vierten Generation sämtliche Dienste mittels IP-Paketen. Die Sprachübertragung über LTE (Voice over LTE, VoLTE) ist eigentlich längst nichts Neues mehr. Aber damit VoLTE in Mobilfunknetzen eingesetzt werden kann, muss der nahtlose Wechsel zwischen LTE, UMTS und GSM gewährleistet sein, damit Telefonate bei Verlassen der verschiedenen Abdeckungsbereiche nicht abreißen (Single Radio Voice Call Continuity, SRVCC).

Dass das nicht nur theoretisch klappt, hat nun Telefónica erstmals belegt: Sprachanrufe, die im LTE-Netz verbindungslos auf IP-Grundlage starten, wechseln im Laufe des Telefonats unmerklich auf die bisher bei UMTS, GSM (und früher auch Festnetzen) übliche leitungsvermittelte Technik. Der Umschaltmechanismus wird als Single Radio Voice Call Continuity bezeichnet, weil zur selben Zeit nur ein Funknetzwerk (Single Radio) aktiviert ist und der Sprachanruf (Voice Call) trotz des Wechsels erhalten bleibt. Die Sprachübertragung wird dabei kurz, aber weitgehend unmerklich unterbrochen. Die Unterbrechungsdauer hängt hauptsächlich davon ab, wie lange das Telefon für den Wechsel zwischen den Funktechniken braucht. Die Spezifikation fordert vom gesamten System Unterbrechungen von deutlich unter 300 Millisekunden.

Im krassen Kontrast dazu steht das Verfahren, das aktuelle LTE-Smartphones für die Telefonie nutzen: Sie müssen das LTE-Netz zum Telefonieren grundsätzlich verlassen und auf GSM oder UMTS wechseln. Das kostet Zeit, unterbricht laufende IP-Verbindungen und saugt am Akku, weil das Umbuchen zusätzliche Kommunikation mit dem Kernnetz des Betreibers erfordert.

Dank dem erfolgreichen Handover zeichnet sich nun ab, dass nun VoLTE wie erwartet in diesem Jahr eingeführt werden kann. VoLTE verspricht kürzere Rufaufbauzeiten und längere Akkulaufzeiten – freilich nur für kommende Smartphones, die VoLTE an Bord haben. Aktuelle Geräte wird man nicht auf VoLTE aufrüsten können.

Die Branche dürfte zudem als ermutigendes Zeichen sehen, dass Telefónica die SRVCC-Funktion mit Komponenten von mehreren Lieferanten so aufgebaut hat, wie es den Bedingungen in aktuellen Mobilfunknetzen entspricht. Das Unternehmen hat Endgeräte und Netzelemente von Acme Packet, Ericsson, Huawei, NokiaSiemensNetworks, Qualcomm und Sony Mobile eingesetzt. Telefónica will das Handover neben anderen Techniken auf dem Mobile World Congress in Barcelona öffentlich vorführen (25. bis 28. Februar, Halle 3 am Stand 3B108). (dz)