Blacklists rennen dem Spam hinterher

Nach einer Analyse des Instituts für Internet-Sicherheit versiegen 75 Prozent aller Spam-Quellen schon am Tag Ihres Auftretens wieder. Nur acht Prozent sind über drei Tage lang aktiv.

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Von
  • Bert Ungerer

Einer Analyse des Instituts für Internet-Sicherheit an der FH Gelsenkirchen (ifis) zufolge gelingt es Spam-Versendern mittlerweile in den weitaus meisten Fällen, IP-Adressen für so kurze Zeit zu nutzen, dass sich ein nachträgliches Eintragen auf Blacklists Stunden oder gar Tage später kaum mehr lohnt.

Rund drei Viertel aller Adressen treten nach den Erkenntnissen des ifis überhaupt nur innerhalb eines einzigen Tages in Erscheinung. Zwei Tage lang sind es 13 Prozent, und über drei Tage hinweg ließen sich gerade noch 4 Prozent der IP-Adressen als aktiv erkennen. Mehr als drei Tage lang aktiv waren im analysierten Zeitraum Mitte Dezember 2007 lediglich die verbleibenden 8 Prozent aller IP-Adressen, inklusive derjenigen gewöhnlicher Mailserver, die ihre IP-Adressen üblicherweise nicht laufend wechseln.

Gegenstand der Untersuchung waren IP-Adressen, die bei einem vom ifis betriebenen Slave-Server des Blacklist-Projekts der iX abgefragt wurden. Die iX-Blacklist beantwortet derzeit rund 100 Millionen Anfragen täglich. Eine Bestätigung der Statistik hat die Blacklist gestern selbst geliefert: Das Senken der Eintrags-Lebensdauer von vier auf drei Tage hat den Anteil positiver Antworten und damit erkannten Spams kaum merklich beeinflusst.

IP-Blacklists dienen den Betreibern von Internet-Diensten – meist von Mailservern – dazu, unerwünschte Absender ausfindig zu machen. Als Gegenwehr gegen die von Spam-Versendern genutzten zahlreichen verseuchten Rechner ("Bots") nützen Blacklists vor allem dann etwas, wenn sie Eintragungen der betreffenden IP-Adressen sehr schnell vornehmen oder aber sehr große Adressbereiche aufführen, die etwa Internet-Provider dafür verwenden, ihre Einwahl- und DSL-Kunden zu versorgen. (un)