MWC

Außenseiter halten Smartphone-Markt in Bewegung

Der Markt der Smartphone-Systeme ist in Stein gemeißelt: Mit Android kann nur noch iOS Schritt halten – und das auch nur mit weitem Abstand. Doch dahinter könnte der Markt 2013 in Bewegung geraten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 217 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Briegleb

Ganz oben nichts Neues: Android ist der unbesiegbare Koloss auf dem Markt der Smartphone-Betriebssysteme, dann folgt mit weitem Abstand iOS. 90 Prozent des Smartphone-Markts sind fest in der Hand von Google und Apple. Dahinter tummeln sich mit einstelligen Marktanteilen die ehemaligen Smartphonegrößen Blackberry, Windows sowie ein paar Linux-Systeme.

Es sind diese (noch?) kleinen Systeme, die in diesem Jahr für Bewegung sorgen könnten. Windows und BlackBerry haben nach Ansicht der Marktforscher eine Zukunft. Ob sich Open-Source-Plattformen wie Ubuntu, Firefox OS oder Tizen auf dem Smartphone durchsetzen und mehr als nur eine Nische bilden können, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Mit Spannung wird der Auftritt von Mozillas Firefox OS auf dem MWC erwartet.

Mozilla legt mit Firefox OS auf dem Mobile World Congress in Barcelona (25. bis 28. Februar) einen großen Auftritt hin und erfreut sich der Unterstützung von Netzbetreibern wie Telefonica und der Telekom. Der Handyhersteller ZTE wird wohl das erste Smartphone mit Firefox OS auf den Markt bringen. Bisher allerdings stagniert der Absatz solcher Systeme: Im Schlussquartal 2012 verzeichnet IDC für Linux 3,8 Millionen verkaufte Geräte und 1,7 Prozent Marktanteil.

Bis die Neuen sich etabliert haben, bleibt alles beim Alten: Android hat den Markt mit knapp 160 Millionen im vierten Quartal 2012 verkauften Geräten und einem Anteil von 70 Prozent fest im Griff. Damit gingen Ende des vergangenen Jahres 88 Prozent mehr Smartphones mit dem Google-System über den Ladentisch als im Vorjahresquartal. Dahinter folgt mit einigem Abstand iOS, das dank 47,8 Millionen verkauften iPhones (plus 29 Prozent) auf einen Marktanteil von 21 Prozent kommt.

Marktanteile Smartphone-Betriebssysteme Q4 2012
Betriebssystem 4. Quartal 2012 4. Quartal 2011
Absatz Marktanteil Absatz Marktanteil Absatz +/-
Android 159,8 Mio. 70,1 % 85,0 Mio. 52,9 % +88,0 %
iOS 47,8 Mio. 21,0 % 37,0 Mio. 23,0 % +29,2 %
BlackBerry 7,4 Mio. 3,2 % 13,0 Mio. 8,1 % -43,1 %
Windows Phone 6,0 Mio. 2,6 % 2,4 Mio. 1,5 % +150,0 %
Linux 3,8 Mio. 1,7 % 3,9 Mio. 3,0 % -2,6 %
Andere 3,0 Mio. 1,3 % 19,5 Mio. 12,1 % -84,6 %
Summe 227,8 Mio. 100,0 % 160,8 Mio. 100,0 % +41,7 %
Quelle: IDC Worldwide Mobile Phone Tracker, 14. Februar 2013

Steiler zeigt die Kurve nur bei Windows Phone nach oben, allerdings auf insgesamt deutlich bescheidenerem Niveau. Der Absatz von Smartphones mit dem Microsoft-System wuchs im vierten Abschnitt 2012 um 150 Prozent auf 6 Millionen Stück. Damit kommt Windows Phone (und immer noch ein kleines bisschen Windows Mobile) auf einen Marktanteil von 2,6 Prozent und den vierten Platz bei IDC. Die Analysten machen hier Nokia als den treibenden Faktor aus: 76 Prozent des Windows-Phone-Marktes gehen auf das Konto der Finnen, die im Schlussquartal 4,4 Millionen Lumias absetzen konnten.

An dritter Stelle hält sich trotz trotz anhaltender Absatzkrise BlackBerry. Die Kanadier verkauften im vierten Quartal 2012 noch 7,3 Millionen Smartphones, das waren 43 Prozent weniger als im Vorjahresabschnitt. Das ergibt einen Marktanteil von 3,2 Prozent. Allerdings ist bei Windows Phone und BlackBerry in diesem Jahr mit Bewegung zu rechnen: Windows Phone 8 und BlackBerry 10 sind frisch auf dem Markt.

Das sollte ihnen Auftrieb geben, meinen die Marktforscher von IDC, sind von mutigeren Prognosen aber inzwischen abgerückt. "Von der Einführung dieser zwei Plattformen erwarten wir, dass die Neulinge in den kommenden Jahren Boden gutmachen", erklärt IDC-Analyst Ryan Reith. "Ohne Frage ist der Weg für Microsoft und BlackBerry ein steiler, aber die Geschichte hat uns gezeigt, dass die Verbraucher offen für einen Wechsel sind. Nicht nur der Verbraucher wünscht sich Systemvielfalt, sondern auch die Netzbetreiber." (vbr)