Berliner Parkhäuser bekommen Stromanschluss für Elektroautos

Stromversorger RWE und die APCOA Autoparking wollen in Parkhäusern Ladestationen für Elektroautos installieren, um diese zu laden, während ihre Besitzer shoppen. Die Firmen wollen das Angebot auf weitere Großstädte ausweiten

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Dieses Modell einer Ladestation für Elektroautos ist bereits mit einer Powerline-fähigen Steckverbindung ausgerüstet.

(Bild: RWE AG)

Der Stromversorger RWE und die APCOA Autoparking GmbH haben angekündigt, in Parkhäusern Ladestationen für Elektroautos zu installieren. Zunächst in Berlin und später in weiteren deutschen Großstädten sollen Besitzer von E-Fahrzeugen so die Möglichkeit erhalten, etwa während des Einkaufs die Batterien nachzuladen.

Vorerst sind Ladestationen in 20 Berliner APCOA-Parkgaragen in zentralen Einkaufslagen, zum Beispiel am Alexanderplatz oder am Brandenburger Tor, geplant. Später sollen auch Parkhäuser in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und München elektrifiziert werden. Nach Unternehmensangaben ist APCOA europäischer Marktführer unter den Parkraumbewirtschaftern. Die Firmengruppe bewirtschaftet derzeit rund 1,2 Millionen Einzelstellplätze an über 5400 Standorten in 18 europäischen Ländern.

Der Aufbau der Ladestationen in Berlin erfolgt im Rahmen des e-mobility getauften Pilotprojekts von RWE und Daimler: RWE will dafür in der Bundeshauptstadt insgesamt 500 Ladepunkte errichten und mit einer Flotte aus 100 Elektro-Smarts bis ins Jahr 2012 Erkenntnisse darüber gewinnen, wie E-Mobilisten die vorhandene Ladeinfrastruktur nutzen und welche Fahrprofile für Fahrer von Elektroautos typisch sind.

Auch der Energiekonzern Vattenfall errichtet in der Spree-Metropole zurzeit öffentliche Ladesäulen und kooperiert dabei mit BMW. Im Frühjahr hatte der Autobauer Privatleute mit Wohnsitz in Berlin gesucht, die ab diesem Sommer für einen Zeitraum von sechs Monaten einen von insgesamt 50 Mini E mieten können – für den Herbst ist eine Ausschreibung für die zweite, ebenfalls halbjährige Testphase angekündigt.

Während in den Pilotprojekten die Erforschung des Nutzerverhaltens im Vordergrund stehen dürfte, ist die ausreichende Verfügbarkeit von Ladestationen eine zentrale Voraussetzung dafür, ob aus der Elektromobilität ein Massenmarkt wird – eine Führungsrolle Deutschlands wünscht sich jedenfalls die Bundesregierung, und Wirtschaft und Verbände haben im Frühjahr eine branchenübergreifende Initiative namens ELAN 2020 ins Leben gerufen, um dieses Ziel verwirklichen zu können.

Sollten die Anstrengungen vom Verbraucher honoriert werden, könnte der Verkauf von Strom für Autos eine wichtige Einnahmequelle für die Energieversorger werden, zumal sich Elektroautos als Senke für Strom-Überkapazitäten anbieten. Damit Elektroautos an möglichst vielen öffentlichen Ladesäulen gespeist werden können, werden Roaming-Lösungen ähnlich wie im Mobilfunk gebraucht. Eine von RWE und Daimler auf den Weg gebrachte neue 7-polige Steckverbindung ist darauf ausgelegt, dass Ladesäule und Auto via Powerline kommunizieren können – damit wäre der Weg frei für individuelle Rechnungslegung und Strom-Sondertarife bei niedriger Netzlast. Als Ergänzung oder Alternative zu Ladestationen hat das US-Start-up Better Place eine vollautomatische Akku-Wechselstation vorgestellt. Dieses System setzt jedoch entsprechend konstruierte Fahrzeuge mit Batterieeinheit in Unterflurbauweise voraus und ist zum Beispiel für die Elektro-Smarts oder Mini E aus den Berliner Pilotprojekten, die ihre Herkunft als umgebaute Autos mit Verbrennungsmotor nicht verleugnen können, nicht geeignet. (ssu)