15.000 bei Demonstration gegen Schließung des Bochumer Nokia-Werks

IG-Metall-Chef Berthold Huber forderte das Management des Handy-Herstellers zu Verhandlungen auf, drohte aber zugleich einen Arbeitskampf an, falls der Schließungsbeschluss bestehen bleibe.

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  • dpa

Gegen die angekündigte Schließung des Bochumer Nokia-Werks demonstrierten heute nach Polizeiangaben rund 15.000 Menschen. IG-Metall-Chef Berthold Huber forderte das Management des Handy-Herstellers zu Verhandlungen auf, drohte aber zugleich einen Arbeitskampf an, falls der Schließungsbeschluss bestehen bleibe. "Eine solche Auseinandersetzung wird die Marke Nokia nicht ungeschoren lassen", sagte Huber bei der Kundgebung in Bochum. "Ich fordere den Konzernvorstand auf, ein Konzept vorzulegen, das den Beschäftigten und der Region eine Zukunft gibt", sagte Huber am Dienstag laut einer Mitteilung bei einer Großkundgebung in Bochum.

Die Beschäftigten kämen nicht als Bittsteller, sie hätten in Jahren harter Arbeit die Gewinne des Konzerns miterwirtschaftet. Andernfalls werde die IG Metall den Widerstand organisieren, sagte Huber. Der Gewerkschaftschef warf dem finnischen Konzern vor, die Menschen zu verhöhnen und die Öffentlichkeit zu belügen. "Nicht wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit soll Bochum geschlossen werden, sondern wegen der ungezügelten Gier nach maßlosen Profiten", so der IG-Metall-Chef.

Nokia habe sich zum Ziel gesetzt, das Vermögen seiner Anleger alle fünf Jahre zu verdoppeln. Das sei "aberwitzig" und untergrabe das wirtschaftliche Fundament und das soziale Gefüge jeder Gesellschaft, sagte Huber. Diese "skrupellose Geschäftspolitik" übersteige die "Grenze des Zumutbaren". Das Konzept, zu niedrigen Löhnen und niedrigen Steuern in Osteuropa zu produzieren, aber zu höchsten Preisen und höchsten Gewinnmargen im Westen zu verkaufen, ginge auf Dauer nicht auf, sagte Huber. "Solche Konzerne sägen am Ast, auf dem sie sitzen."

In den drei Bochumer Opel-Werken ruht nach Angaben des Betriebsrats und der IG Metall während der Nokia-Kundgebung die Fertigung. "Es wird seit elf Uhr nicht mehr produziert", sagte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel. Rund 2000 Mitarbeiter hätten ihre Arbeitsplätze verlassen, um an der Demonstration gegen die Schließung des Bochumer Nokia-Werkes teilzunehmen. Erst nach dem Ende der Kundgebung würden die Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. In der Bochumer Auto-Produktion werden pro Stunde rund 50 Autos gebaut. In den anderen Werken fertigt Opel Achsen und Getriebe.

Zur geplanten Schließung des Nokia-Werks in Bochum siehe auch:

(dpa) / (anw)