Schuldzuweisungs-Ping-Pong: China und USA streiten über Hackerangriffe

Nachdem Stimmen aus den USA mehrfach China der Cyberspionage beschuldigten, kontert das chinesische Verteidigungsministerium mit Zahlen. Eine Sicherheitsorganisation will mitreden, erbringt aber keine Beweise.

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Die chinesische Regierung wehrt sich weiterhin gegen die Analyse der Sicherheitsfirma Mandiant und weist auf hunderttausende Hackerangriffe aus den USA hin. Das Team Cymru – eine Sicherheitsorganisation aus den USA – legt gleichzeitig ein Papier zu weltweiten Hackerangriffen vor. Über ein Terabyte an Daten sollen täglich durch staatlich unterstützte Hackergruppen entwendet werden. Details bleibt die Organisation aber schuldig.

Die Sicherheitsfirma Mandiant deckte Mitte Februar auf, dass sich ein großer Teil der Hacking-Aktivitäten gegen die USA zu einem Bürogebäude in Shanghai zurück verfolgen lassen. Das Unternehmen konnte damit einige der ansonsten beweislosen Schuldzuweisungen der letzten Wochen mit Fakten untermauern und schloss, dass die Hacker im Regierungsauftrag handeln müssen.

Die chinesische Regierung wies dies zurück und das Verteidigungsministerium legt nun ebenfalls Zahlen vor. So sollen die Webseiten des Verteidigungsministeriums und ein Militärnetzwerk laut einiger Medienberichte im Jahr 2012 pro Monat mit bis zu 144.000 Cyberangriffen traktiert worden sein. 62 Prozent dieser Angriffe ließen sich zu Angreifern mit IP-Adressen in den USA zurückverfolgen. In einer Pressemitteilung vom 20. Februar heißt es hingegen, dass das chinesische Verteidigungsministerium und die Webseiten des Militärs zwischen Januar und März 2012 insgesamt 240.000 Hackerangriffe verzeichneten. Ein Militärsprecher ergänzte am 28. Februar, dass keinerlei chinesische Soldaten für einen Cyberkrieg engagiert seien.

Die Malwareverbreitung an einem Tag im Februar 2013. Aber was sagt das zur Cyberspionage aus?

(Bild: Team Cymru )

Der nun vom Team Cymru veröffentlichte kurze Bericht scheint im Kontext der aktuellen Nachrichtenlage untermauern zu wollen, dass gut organisierte Hackergruppen täglich schätzungsweise 1 Terabyte an Daten ergaunern. Wie die Organisation schreibt, weisen Vorgehensweise und Ausstattung der Gruppen darauf hin, dass hier Staaten die Auftraggeber sind. Weitere Details liefert Cymru allerdings nicht und präsentiert eher Visualisierungen der weltweiten Malwareinfektionen in Europa, Afrika und Asien.

Es ist davon auszugehen, dass das Ping-Pong-Spiel von Schuldzuweisungen so weitergeht und Stimmen mit mehr oder auch weniger Beweisen die Diskussionen anheizen können. Auch scheinen sich im Laufe der schwelenden Debatten mehr Organisationen zu trauen, Hackerangriffe einzuräumen. So berichtete vor kurzem etwa der Focus, dass deutsche Verfassungsschützer 2012 mehr als 1000 Angriffe auf Computer der Bundesbehörden durch chinesische Hacker abwehren mussten. (kbe)