Finnischer IPv6-Experte wird Chef der IETF

Auf den US-Sicherheitsexperten Russ Housley folgt als neuer Vorsitzender der Internet Engineering Task Force Jari Arkko, der unter anderem RFCs für "Mobile IPv6" verfasst hat.

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Von
  • Monika Ermert

Jari Arkko, finnischer IPv6- und Mobile-IP-Experte von Ericsson Research in Jorvas, löst den US-Sicherheitsexperten Russ Housley an der Spitze der Internet Engineering Task Force (IETF) ab, der wichtigsten Standardisierungsorganisation für Internet-Techniken. Arkko ist Autor von 36 Request for Comments (RFCs, IETF-Spezifikationen), unter anderem für "Mobile IPv6" und andere IPv6-Standards. Arkko, der die IETF-Teilnehmer immer wieder über die avantgardistische IPv6-fähige Vernetzung seines Hauses – samt dem via Social Network kommunizierenden Wäschetrockner – auf dem Laufenden hielt, hat auch einige Sicherheitsstandards mit verfasst, so etwa das Authentifizierungsprotokolls EAP oder den Secure Neighbor Discovery Standard (SEND).

Arkko wird der achte IETF-Vorsitzende seit dem Start der selbst regulierten und aus Teilnahmegebühren und ISOC-Zuschüssen finanzierten Organisation. Zum dritten Mal hat sich der Nominierungsausschuss der ursprünglich stark US-geprägten Organisation für einen Europäer entschieden und zum ersten Mal ist es jemand, der so stark im Bereich mobile Netze und auch Smart Objects gearbeitet hat.

Inhaltlich wird die Organisation allerdings ohnehin stark von den teilnehmenden Unternehmensvertretern getrieben. Gerade auch chinesische Unternehmen von Huawai bis zu China Telecom schickten in den vergangenen Jahren immer mehr Ingenieure zu den Treffen. Gleichzeitig sind es allerdings gerade auch US-Behörden wie das National Institute of Standards and Technology (NIST), die sich stark im Standardisierungsprozess der IETF engagieren. Auf dem Treffen in der kommenden Woche in Orlando soll unter anderem auf Initiative von Forschern des Naval Research Institute der US Navy darüber diskutiert werden, eine Forschungsgruppe (IRTF-Gruppe) zu "Network Coding" – einer Alternative zum klassischen Routing.

Auch eine Diskussion zur gescheiterten World Conference on International Telecommunication (WCIT) steht in Orlando auf dem Programm. Das zeigt auch, dass die IETF nicht nur internationaler, sondern auch politischer geworden ist. In die Amtszeit von Housley fielen nicht nur Debatten darüber, dass die IETF immer weniger in den USA tagt, sondern auch mancher Streit mit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU). Auf Arkko kommt also mehr als Ingenieursarbeit zu. Auch muss er noch einen Geldgeber für das IETF-Treffen im August suchen: Dann kommt die Organisation nach Berlin und dafür hat sich noch kein Hauptsponsor gefunden. (anw)