Spielend lernen

In den USA erobern Tablets die Klassenräume. Ein Allheilmittel gegen Bildungsfrust sind sie aber nicht.

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Von
  • David Zax

In den USA erobern Tablets die Klassenräume. Ein Allheilmittel gegen Bildungsfrust sind sie aber nicht.

Amplify, eine auf Lernprodukte spezialisierte Tochter des Medienkonzerns News Corporation, hat ein neues Tablet vorgestellt, das speziell für amerikanische Schüler entwickelt wurde – vom Kindergarten bis zur 12. Klasse der High School. Chef von Amplify ist Joel Klein, der vor seinem Job bei der noch jungen Firma dem New Yorker Schuldistrikt als Kanzler vorstand.

Zum Preis von knapp 300 Dollar plus einer Jahresgebühr von 100 Dollar erhalten die Kinder eine Hardware, die der des Transformer Pad TF300TL von Asus ähnelt. Angetrieben wird das Tablet von einem Tegra-3-Vierkern-Chip, als Betriebssystem nutzt Amplify ein aufgebohrtes Google Android (Jelly Bean). Auf Wunsch lassen sich die Geräte auch mit LTE-Funk statt nur mit WLAN ausrüsten.

Das Besondere am Amplify Tablet ist die integrierte Software, die laut Firmenangaben bereits an mehreren Hundert Schulen getestet wurde. Bislang beherrscht das iPad in den USA noch den Bildungsmarkt, obwohl es eigentlich nicht spezifisch für diesen Sektor entwickelt wurde. Entsprechend rechnet man sich bei Amplify gute Chancen aus – insbesondere, weil man einen Schulexperten an der Unternehmensspitze hat. Die Amplify-Software erlaubt es Lehrern beispielsweise ganz genau, Anwendungen für die Nutzung im Klassenzimmer auszuwählen und automatisch Hausaufgaben zu verteilen, Prüfungen durchzuführen und Lernstoff mit Multimediaelementen zu vertiefen.

Die Kontrollmöglichkeiten für die Lehrkräfte schränken die Nutzungsfreiheit der Kinder allerdings auch ein – zumindest während der Unterrichtszeiten. In der Freizeit soll es ihnen erlaubt sein, auf dem Amplify-Gerät auch eine Runde "Angry Birds" zu zocken. "Manchmal fühlt es sich für die Kinder gar nicht mehr wie lernen an", sagt ein Lehrer, der das Tablet in seiner Klasse ausprobiert hat.

Bildungsexperten erhoffen sich vom Tablet-Boom in den US-Schulen viel. Das Problem: Noch erreicht die neue Technik oft die reicheren Regionen des Landes zuerst. Das zeigt auch eine aktuelle Untersuchung des Pew Research Center, die davor warnt, dass sich die digitale Kluft in Zukunft noch verstärken könnte. (bsc)