Streit um Cyberspionage: China und USA wollen Gespräche

Die USA haben China mehrfach massive Cyberspionage vorgeworfen, was China stets zurückwies und mit Gegenvorwürfen konterte. Nun scheinen die Streitparteien aber zu Gesprächen bereit.

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Nach verbalem Schlagabtausch mit beiderseitigen Vorwürfen scheinen sich die Fronten im Streit um Cyberspionage aufzuweichen: China hat offenbar Gesprächsbereitschaft an die internationale Staatengemeinschaft, insbesondere die USA, signalisiert. „Der Cyberspace braucht Regeln und Kooperation, keinen Krieg“, wird das chinesische Außenministerium in zahlreichen Medien wie der Washington Post zitiert.

Laut Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur Chinadaily regte der chinesische Außenminister Yang Jiechi internationale Abkommen unter dem Dach der UN an. Konkrete Initiativen wären in Arbeit. Yang verwahrte sich im gleichen Zuge ausdrücklich gegen die Kritik an seinem Land. Berichte über Hacker im Regierungsauftrag entbehrten jeglicher Grundlage, vielmehr sei die chinesische Regierung aktiv in der Bekämpfung solcher Cyberkriminalität. Zudem sei China selber Opfer regelmäßiger Spionageversuche.

Noch am Montag hatte Tom Donilon, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, in einer Rede ein Ende der chinesischen Cyberspionage gegen US-Konzerne angemahnt. Die Zahl der Cyberangriffe habe ein bislang ungekanntes Maß erreicht, klagten viele Unternehmen. Drei Forderungen stellte Donilon dabei auf: Die chinesische Regierung müsse sich der Dringlichkeit des Problems bewusst werden, erkennbare Maßnahmen zur Bekämpfung des Hackings einleiten und mit den USA in direkten Dialog treten, um gemeinsame Standards auszuhandeln. Inwieweit der beiderseitige Gesprächswunsch nun in konkrete Treffen mündet, bleibt abzuwarten.

Der Streit zwischen den USA und China wogt bereits seit längerem und wurde zuletzt durch Beweise angeheizt, die die Sicherheitsfirma Mandiant Ende Februar vorlegte. Die Sicherheitsexperten konnten dabei einen großen Teil der Hacking-Aktivitäten gegen die USA zu einem Bürogebäude in Shanghai zurückverfolgen, nahe an Arealen des chinesischen Militärs. Zudem konnte Mandiant auffällige Übereinstimmungen zwischen einer profilierten Hackergruppe und einer Einheit des chinesischen Militärs feststellen. Für das Unternehmen wies das deutlich auf Hacker mit Regierungsauftrag.

Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe zurück und konterte ihrerseits mit Zahlen. So sollen das Verteidigungsministerium und die Websites des Militärs 2012 Ziel von durchschnittlich 140.000 Cyberangriffen pro Monat sein – wobei sich 62 Prozent der Attacken auf US-amerikanische IP-Adressen verfolgen ließen. (axk)