Foto-Verbot der Oper Köln war rechtens

Die Oper Köln hatte einem "Bild"-Fotografen verboten, Fotos von einer Premiere zu machen – zu Recht, findet das Oberverwaltungsgericht in Münster.

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  • dpa

Die "Bild"-Zeitung wollte sich gegen ein Foto-Verbot der Oper Köln wehren – und hat vor Gericht verloren. Das Oberverwaltungsgericht in Münster entschied am Mittwoch in zweiter Instanz, dass das Opernhaus dem Fotografen 2009 zu Recht verweigert hat, Bilder von der Premiere "Samson und Dalila" zu machen. Der Axel-Springer-Verlag prüft nun weitere Rechtsmittel.

Die Oper sei zwar verpflichtet, der Presse Auskunft zu erteilen – über die Art und Weise dürfe sie aber selbst entscheiden, so die Münsteraner Richter. Nach ihrer Lesart war es ausreichend, dass die Oper der "Bild"-Zeitung eigene Fotos angeboten hatte. Die Richter argumentierten weiter, dass Schauspieler und Zuschauer an einer ungestörten Aufführung interessiert seien.

Geklagt hatte der Axel-Springer-Verlag gegen die Stadt Köln als Trägerin der Oper. Mit dem Urteil in Münster verlor Springer den Fall in zweiter Instanz. Eine Sprecherin teilte nach der Urteilsverkündung mit, der Verlag hätte ein anderes Ergebnis für richtig gehalten. "Nunmehr bleibt die schriftliche Urteilsbegründung abzuwarten. Auf dieser Grundlage werden wir entscheiden, ob wir Rechtsmittel einlegen." Die Richter hatten eine Revision nicht zugelassen. Dagegen kann Axel Springer Beschwerde einlegen.

Der Anwalt des Springer-Verlags sprach in der mündlichen Verhandlung von einer Zensurhaltung der Oper. Sie wähle die Fotos für die Presse selbst aus und bestimme, was von öffentlichem Interesse sei. Außerdem dürfe die Oper der "Bild"-Zeitung nicht von vornherein eine rechtswidrige Berichterstattung unterstellen. Es dürfe keinen Unterschied machen, ob die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" oder "Bild" berichten wolle.

Der Anwalt der Stadt Köln argumentierte, die Boulevardzeitung hätte es auf sexistische Aufnahmen abgesehen. Das Foto-Verbot sei ausgesprochen worden, um die Persönlichkeitsrechte der Schauspieler zu schützen, die auch nackt auf der Bühne standen.

Die Inszenierung von "Samson und Dalila" von Regisseur Tilman Knabe war 2009 wegen ihrer brutalen Gewaltszenen und der Darstellung einer Massenvergewaltigung in die Schlagzeilen geraten. Die Medien berichteten damals zum Beispiel, dass einige Sänger Schlafstörungen bekommen hätten. (keh)