Das Anti-iPad: Billig-Tablet soll Indien erobern

Der britisch-indische Anbieter DataWind will Geld nicht direkt mit der Tablet-Hardware, sondern mit einem eigenen App Store sowie werbefinanzierten Internet-Zugängen verdienen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 113 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das indisch-britische Unternehmen DataWind geriet in die internationalen Schlagzeilen, als die Firma im vergangenen Jahr einen Auftrag der indischen Regierung erhielt, bis zum 31. März dieses Jahres insgesamt 100.000 Stück seines "Aakash 2"-Tablets für rund 40 US-Dollar pro Einheit zu liefern. Das Android-Gerät hat in der Standardversion nur WLAN, doch DataWind verkauft auch eine 83 Dollar teure kommerzielle Version namens "Ubislate 7C+", die mit einer Datenflatrate für 2 Dollar im Monat kommt. Innerhalb von 18 Monaten will Firmenchef Suneet Singh Tuli nun den Preis des Tablets auf 25 Dollar senken und den Netzzugang gratis machen, sagte er im Interview mit Technology Review.

"Wir haben eine Studie durchgeführt, um zu verstehen, wann die PC-Branche in den USA wirklich durchgestartet ist. Wann wollten alle eine PC? Unserem Ergebnis nach begann es, als die Kosten so weit gefallen waren, dass sie nur noch bei 20 Prozent des Monatseinkommens lagen." In einem Land wie Indien lebten ungefähr eine Milliarde Menschen, bei denen ein Tablet zum Preis von 50 Dollar dieses Kriterium erfülle.

Geld will DataWind nicht direkt mit der Hardware, sondern mit Dienstleistungen verdienen. Neben dem werbefinanzierten Internet, das abgespeckt über GPRS auf die Geräte kommen soll, ist vor allem ein App Store der erhoffte Geldbringer. "Es wird hier Anwendungen geben, die Marktchancen im Milliarden-Dollar-Bereich liefern, doch viele Firmen im Westen werden sie schlicht nicht verstehen", so Tuli.

Als Beispiel nennt der DataWind-Chef eine App, die kürzlich bei einem Programmierwettbewerb seiner Firma siegte. "Der Gewinner unserer letzten Ausschreibung war eine Gruppe von Studenten, die eine Handelsanwendung namens "Fruit Walas" entwickelt hat – das sind die Leute, die in Indien mit einem Wagen herumlaufen und Früchte und Gemüse verkaufen. Die Studenten schufen eine grafisch intuitive Anwendung, mit der sie ihr Geschäft verwalten können. Es gibt ungefähr fünf Millionen Fruit Walas in Indien. Stellen Sie sich einmal vor, was das für ein Markt ist."

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)