Holzchips zu Chemieprodukten

Die Cellulose-Ethanol-Technik, mit der sich aus Biomasse Biosprit machen lässt, kommt nur langsam voran. Nun gibt es Interesse in der Chemieindustrie.

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Noch vor wenigen Jahren galt als ausgemacht, dass es bald Großanlagen geben würde, in denen Milliarden Liter Biosprit aus stark Cellulose-haltigen Pflanzenrohstoffen wie Holzchips oder Gräsern produziert werden. Stattdessen gingen zahlreiche dieser hoffnungsfroh gestarteten Firmen in die Pleite oder reduzierten und verschoben ihre Pläne.

Dennoch gibt es mittlerweile wieder positivere Zeichen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. So kündigte das Start-up ZeaChem Mitte März den Produktionsbeginn in einer Demonstrationsanlage an, die immerhin fast 950.000 Liter Cellulose-Ethanol pro Jahr produzieren kann. Zwei weitere Firmen, Ineos und Kior, haben die Bauarbeiten an zwei Großanlagen abgeschlossen, die zwischen 30 und 41 Millionen Liter pro Jahr erzeugen sollen. Derzeit beginnen die ersten Probeläufe. Poet und Abengoa hoffen unterdessen, den Bau von noch größeren Anlagen bis zum Ende des Jahres abzuschließen – dabei geht es um immerhin fast 95 Millionen Liter pro Jahr.

Noch ist nach wie vor unklar, ob Cellulose-Ethanol tatsächlich gewinnbringend produziert werden kann. ZeaChem setzt deshalb gleich auf mehrere alternative Wege. Das Unternehmen kann in seinem neuen Werk nicht nur direkt Biosprit produzieren, sondern alternativ auch Ethansäure, die sich zur Herstellung von Chemikalien wie beispielsweise Propylen nutzen lässt. Andere Unternehmen aus dem Cellulose-Ethanol-Sektor wie beispielsweise Amyris wollen sich ebenfalls zunächst auf die chemische Industrie konzentrieren. Doch nicht nur der Biospritsektor erweist sich als schwierig, auch der Versuch, sich in der traditionsreichen Chemieindustrie durchzusetzen, wird nicht einfach werden – besonders, wenn man es mit Grundstoffen probiert, die sowieso vergleichsweise billig sind.

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(bsc)