Rechnung oder PayPal?

Ob der Kunde nun den Kauf auf Rechnung oder elektronsiche Bezahlsysteme bevorzugt, darüber gibt es durchaus geteilte Ansichten. Wer erfolgreich sein will, bietet am besten beides an.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Studien und Umfragen können ein guter Wegweiser für künftige Strategien sein, allerdings nur, wenn sie sich nicht widersprechen. Doch leider tun sie das zuweilen, so auch aktuell beim Thema Bezahlsysteme. Gleich zwei renommierte Marktforscher haben sich des Themas angenommen und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Was Kunden tun müssen, ist nicht unbedingt das, was sie auch wirklich wollen.

Elektronische Bezahlverfahren auf dem Vormarsch

Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) und die Creditreform Boniversum GmbH haben gemeinsam zum dritten Mal eine repräsentative Sonderbefragung zu Bezahlmöglichkeiten im Interaktiven Handel (Online und Versand) durchgeführt. Demnach haben die elektronischen Bezahlsysteme gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht und haben inzwischen einen Anteil von 41 Prozent an den Online-Umsätzen erreicht. Das sind elf Punkte mehr als im Vorjahr. PayPal & Co. liegen damit deutlich vor dem Rechnungskauf. Angeblich bezahlen nur noch rund 27 Prozent der Verbraucher ihre im Internet bestellte Ware erst nach dem Erhalt. Der Kauf auf Rechnung wird demnach nur noch etwa jedem Dritten favorisiert. Auch andere Bezahlwege müssen ein Minus hinnehmen.

(Bild: ibi research)

Wie die Analysten in einem Nebensatz einräumen, ist diese Verschiebung aber durchaus der Tatsache geschuldet, dass der Kauf auf Rechnung mittlerweile nicht mehr so flächendeckend angeboten wird. Immer mehr Händler gehen auf Nummer sicher und steigen lieber auf elektronische Bezahlsysteme um. Von einem "eindeutigen Trend" zu elektronischen Bezahldiensten beim Kunden zu sprechen, ist allerdings Augenwischerei: Die Kundschaft greift nur auf elektronische Bezahlsysteme zurück, wenn man ihr keine andere Wahl lässt. Kaufimpulse setzt man so aber nicht unbedingt. Wer den Kauf auf Rechnung anbietet, sollte ihn also lieber auch noch ein Weilchen behalten.

(Bild: ibi research)

Die Marktforscher von ibi Research haben in der Studie "Erfolgsfaktor Payment" nämlich ebenfalls untersucht, welche Bezahlverfahren beim Online-Shopping besonders gut ankommen. Die wichtigsten Ergebnisse widersprechen der ersten Studie an entscheidenden Stellen. Die Rechnung ist demnach nämlich nach wie vor das beliebteste Zahlungsverfahren (45 Prozent). In Online-Shops, in denen sie angeboten wird, soll die Kaufabbruchquote um bis zu 80 Prozent sinken. Besonders beliebt ist der Kauf auf Rechnung der Studie zufolge bei Kunden im Alter von über 55 Jahren. Und die sind bekanntermaßen auch die kaufkräftigste Kundschaft.

Da können Kreditkarte (wird von 20 Prozent der Käufer favorisiert) und PayPal (19 Prozent) nicht mithalten. Sie werden von vielen Kunden zwar als die nutzungsfreundlichsten Zahlungsverfahren empfunden, aber leider nicht als die sichersten, da führt die Rechnung mit großem Abstand an (61 Prozent). PayPal empfinden nur elf Prozent als sicher, die Kreditkarte nur acht und die Lastschrift nur sechs Prozent der Kunden.

(Bild: ibi research)

Komplett unten durch ist, wer nur die Zahlung per Vorkasse anbietet. In solchen Fällen suchen 88 Prozent der Interessenten das Weite beziehungsweise lieber den Konkurrenzshop auf. Ausnahme: Wird ein Rabatt von drei Prozent angeboten, überlegen es sich viele der Käufer mit der Vorkasse doch noch mal. Steigern kann man die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs auch mit einem Gütesiegel, es lässt die Kaufabbruchquote ebenfalls deutlich sinken.

Unser Fazit für Online-Händler: bieten Sie Kauf auf Rechnung und elektronische Bezahlsysteme an, besorgen Sie sich ein seriöses Gütesiegel und belohnen sie Schnellzahler mit einem Rabatt. (gs)
(masi)