Visa und MasterCard wollen Gebühren von Bezahldiensten wie Paypal und Google Wallet

Es geht um die Transaktionsdaten: Kreditkartenherausgeber verlieren bei der Benutzung von Bezahldiensten wie PayPal die Kontrolle über die übermittelten Daten. Dafür wollen sie jetzt einen finanziellen Ausgleich.

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Von
  • Gilles Lopez

Kreditkartenanbieter fordern Gebühren von Anbietern wie Paypal oder Google, die sich mit eigenen Diensten in eine Kartentransaktion einklinken. Dabei dürfte es auch um den Verlust der Kontrolle über Transaktionsdaten gehen: Bei einem "normalen" Kauf mit der Kreditkarte werden dem Kreditkartenunternehmen eine Reihe von Transaktionsdaten übermittelt. Meldet man sich mit seiner Kreditkarte aber bei einem Bezahldienst wie PayPal oder Google Wallet an, verbleiben diese Daten beim Herausgeber der digitalen Geldbörse.

MasterCard wird im Sommer dieses Jahres in den USA damit beginnen, von Bezahlsystemen wie PayPal oder Google Wallet eine zusätzliche Gebühr für jede Transaktion zu verlangen, bei der eine MasterCard-Kreditkarte als ursprüngliches Zahlungsmittel eingesetzt wurde. Visa wird vermutlich bald nachziehen. Charlie Scharf, CEO von Visa, antwortete auf einer Konferenz auf die Frage, ob Visa diesbezüglich Pläne habe: "Ich denke es ist äußerst angemessen, eine solche Gebühr zu erheben."

Würde eine solche Gebühr von allen Kreditkartenunternehmen eingeführt, könnte dies einschneidende Gewinneinbußen und damit eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Bezahldiensten bedeuten. Medienberichten zufolge plant zumindest MasterCard ein neues, optionales Registrierungsmodell, das den Austausch von Transaktionsdaten zwischen elektronischer Geldbörse und Kreditkartenherausgeber möglich und eine solche Zahlung nicht zwingend nötig machen würde.

Die neuen Zahlungsdienste wagen sich zunehmend auf das angestammte Terrain der Kreditkartenanbieter vor: den Einzelhandel. Bisher auf Online-Shoping beschränkte Zahlungsdienste wie Paypal drängen in den stationären Handel. Mit neuen Smartphones mit NFC-Chip soll das Mobile Payment im Laden endlich seinen Durchbruch erleben. Dabei stellt sich für alle die große Frage, wer die entstehenden Kosten tragen soll. Die neuen Gebühren der Kreditkartenanbieter sind eine Antwort.

Bei Bezahldiensten wie PayPal kann ein Nutzer eine oder mehrere Kreditkarten registrieren und Online-Zahlungen dann über diesen Dienst abwickeln lassen. Vorteile sind, dass ein Kreditkarteninhaber dem Empfänger des Geldes seine Kreditkartennummer nicht mitteilen muss und dieser die Zahlung sofort erhält, nicht wie bei einer klassischen Überweisung oder Lastschrift erst nach einer gewissen Bearbeitungszeit. Verbraucher in Deutschland stehen diesen Diensten bisher eher skeptisch gegenüber, Überweisungen und Sofortüberweisungen haben sich hierzulande im Online-Zahlungsverkehr bewährt und etabliert. (gil)