Bosch: IG-Metall fordert Alternativen für Solarwerk

Die 1800 Mitarbeiter des Bosch Solar-Werkes in Arnstadt stehen vor einer ungewissen Zukunft. Nun sind eine Betriebsversammlung und ein Krisengipfel mit Wirtschaftsminister Machnig anberaumt.

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  • dpa

Die IG Metall hat von Bosch Alternativen für das Solarwerk in Arnstadt mit 1800 Beschäftigten gefordert. Es dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen geben und der Standort müsse erhalten bleiben, sagte der Erste Bevollmächtigte der Erfurter IG Metall, Wolfgang Lemb, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa.

Hintergrund ist die Ankündigung des Bosch-Konzerns, nach einem Milliardenverlust im vorigen Jahr aus dem Solargeschäft auszusteigen. Lemb bezeichnete diesen Schritt als "bitter und strategisch völlig falsch". "Trotz der momentanen Krise bin ich davon überzeugt, dass die Solarindustrie Zukunft hat."

Entweder müssten zumindest Teilbereiche der Solarproduktion an andere Hersteller verkauft oder andere Produktionslinien des Bosch-Konzerns nach Arnstadt verlagert werden, forderte Lemb. "Die große Mehrheit der Belegschaft ist momentan nicht gewillt, über einen Sozialplan zu reden."

Lemb hatte am Samstag in einer Krisensitzung mit dem Betriebsrat in Arnstadt die Lage analysiert. Am Montag sei in Arnstadt eine Betriebsversammlung einberufen und am Dienstag soll es ein Spitzengespräch mit Vertretern des Bosch-Konzerns und Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) geben. "Danach werden wir vieles klarer abschätzen können."

"Wir appellieren an das soziale Gewissen des Bosch-Konzerns, den Standort Arnstadt mit seinen 1800 Beschäftigten nicht im Regen stehen zu lassen", betonte Lemb. "Und wir sind keinesfalls gewillt, Bosch aus der Verantwortung zu entlassen." Er räumte aber auch ein, das mögliche Produktionsverlagerungen anderer Bosch-Sparten nach Arnstadt nicht einfach seien.

"Wir wollen keinen Standort-Wettbewerb untereinander." Die Vorteile des Werkes in Arnstadt lägen aber klar auf der Hand: ein äußerst modernes Werk, verkehrsgünstig am Autobahnkreuz Erfurt gelegen mit einer sehr jungen Belegschaft. Bei dem Krisengespräch am Dienstag sollen laut Lemb auch Vertreter der Agentur für Arbeit mit am Tisch sitzen, um die Jobchancen der Beschäftigten auszuloten. Da im Umfeld des Erfurter Kreuzes viele Fachkräfte gesucht würden, könnten Betroffene im Notfall wohl in anderen Bereichen neue Jobs finden, konstatierte der Gewerkschafter. (boi)