Fünf Jahre Weltraumlabor Columbus: Die ESA träumt vom Mond

Die ESA sieht das Weltraumlabor als "Aushängeschild der europäischen Forschungstechnologie". heise online sprach mit Thomas Reiter, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt, über die Columbus-Ergebnisse und die Zukunft der europäischen Weltraumforschung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 81 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Das ESA-Weltraumlabor Columbus, angedockt an die ISS

(Bild: NASA)

Die europäischen Raumfahrtexperten träumen vom Mond und sehen ihre Chancen gar nicht so schlecht. Die Europäische Weltraumorganisation ESA werde erstmals für die NASA am Bau der neuen bemannten US-Raumfähre Orion MPCV (Multi-Purpose Crew Vehicle) beteiligt, sagte der ESA-Direktor für die bemannte Raumfahrt, der Ex-Astronaut Thomas Reiter, laut dpa am heutigen Mittwoch in Bremen.

Bei dem Festakt ging es um das bei Astrium gebaute Labor Columbus. Es ist seit fünf Jahren an Bord der Raumstation ISS im Einsatz. ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain bezeichnete das Weltraumlabor Columbus laut einem dpa-Bericht von der Veranstaltung als "Aushängeschild der europäischen Forschungstechnologie". Es wird bis mindestens 2020 an Bord der ISS in Betrieb sein.

"Der Clou wäre, wenn wir dann einen europäischen Astronauten mit zum Mond schicken", sagte Reiter. Für Dordain beginnt mit der NASA-Zusammenarbeit "ein neues Zeitalter". "Damit ist die ESA erstmals Partner in der bemannten Raumfahrt." 2017 soll das erste Flugmodell fertig sein. "Der Mensch wird auf den Mond zurückkehren", sagte der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze.

Nach den Beschlüssen der ESA-Ministerratskonferenz vom November 2012 wird Astrium die Trägerrakete Ariane 5 ME entwickeln. Der Bau des Servicemoduls für Orion sei "eine Herausforderung", sagte der neue Astrium-Chef in Bremen, Bart Reijnen. Der Holländer übernahm das Bremer Werk mit seinen 1000 Mitarbeitern am 1. Februar.

Thomas Reiter, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und ehemaliger Astronaut

(Bild: ESA / P. Sebirot)

Über die Erfahrungen mit dem Weltraumlabor Columbus, die damit erzielten Ergebnisse und über die Grundlagen sowie die Zukunft der europäischen Weltraumforschung sprach heise online mit Thomas Reiter: "Bisher hat es von europäischer Seite über 200 Experimente auf der Internationalen Raumstation ISS gegeben, etwa 110, seit Columbus oben ist. Das Spektrum reicht von der Grundlagenforschung bis zu angewandten Experimenten und behandelt etwa Grundlagenphysik, Materialforschung, Humanmedizin, Biologie." Die Erkenntnisse für die Grundlagenforschung seien generell ein wichtiger Aspekt: "Man sollte nicht nur danach fragen, was man sich aufgrund der Mikrogravitationsforschung demnächst im Laden kaufen kann -- obwohl es natürlich Experimente gibt, die in diese Richtung zielen"

Das vollständige Interview bringt c't online:

(jk)